Auswertung der Fachtagung
»Der Weg zum Frieden in Kurdistan: Friedensmodelle im internationalen Vergleich«
Emel Engintepe, Kurd-Akad: Netzwerk kurdischer AkademikerInnen e. V.
Friedensgespräche bilden eine unerlässliche Voraussetzung zur Beilegung gewaltsamer Konflikte. Dem Dialog und den Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien muss jedoch auch ein progressiver Friedensprozess folgen, um eine stabile Lösung zu schaffen.
Kritische Betrachtung der Umweltpolitik der AKP-Regierung
Verwertung und Ausbeutung pur
Ercan Ayboğa
Nicht erst seit der geplanten Zerstörung des Gezi-Parks in Istanbul und den anschließenden weitverbreiteten Protesten ist die Umweltpolitik der türkischen Regierung ins Visier der Kritik geraten. Seit mehreren Jahren wachsen fast überall im Staat »Republik Türkei«-Proteste und Widerstand gegen immer neue Investitions- und Infrastrukturprojekte, da sie für die betroffenen Menschen in der Regel Zerstörung, Vertreibung und Ausbeutung bringen. Sie sind nur im Interesse eines kleinen Teils der Gesellschaft: der Zentralregierung und des nationalen und internationalen Kapitals.
Was plant die Gülen-Bewegung? Was wird die AKP unternehmen?
Auf dem Weg zu neuen Allianzen
Ismet Kayhan, Journalist
Während die Korruptions- und Bestechungsaffäre die politische Tagesordnung der Türkei bestimmt, verschärft sich der Streit zwischen der Fethullah-Gülen-Bewegung und der Regierungspartei AKP (Adalet ve Kalkınma Partisi, dt.: Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung).
Türkei schadet sich selbst mit Kriegsführung in Rojava
Religiöse Polarisierung im Mittleren Osten wird eskaliert
Ismet Kayhan, Journalist
Eigentlich hat alles in den 1970ern in Vietnam begonnen. Die USA hatten dort gerade eine Niederlage erlitten. Die Sowjetunion steckte dahinter. Die USA haben jahrelang auf eine Möglichkeit gewartet, um sich an den Sowjets zu rächen. Und diese Gelegenheit ergab sich in den 1980ern. Die Sowjetunion hatte Afghanistan besetzt. Der Regierung in Washington bot sich die Möglichkeit, dem »Feind« auf Umwegen eine Niederlage zuzufügen.
Was passiert eigentlich gerade im Irak?
Taktische Spiele zwischen Religionskrieg und Unabhängigkeit
Nihat Kaya, Journalist, aus Hewlêr (Arbil)
In der irakischen Provinz al-Anbar haben sich die kriegerischen Zusammenstöße zwischen der regulären irakischen Armee und dem Al-Qaida-Ableger »Islamischer Staat im Irak und der Levante« (ISIL), von den Medien oft auch »Islamischer Staat im Irak und in Syrien« (ISIS) genannt, verstärkt, sodass der Irak ein weiteres Mal in den Fokus der Weltöffentlichkeit geraten ist. Zwar wirkt der Konflikt auf den ersten Blick wie ein Krieg zwischen zwei Parteien, die Realität sieht jedoch deutlich komplizierter aus. Es gilt in diesem Konflikt, den soziologischen Hintergrund, die Gesellschaftsbasis und die internationalen Unterstützer der jeweiligen Kriegsparteien genauer zu betrachten. Hierbei werden wir unmittelbar feststellen, dass der Konflikt weitaus mehr ist als eine Frage des Terrors oder ein Aufstand.
Der Zusammenbruch des Bündnisses zwischen der AKP und Fethullah Gülen
Keine Unterschiede zwischen Erdoğan und Gülen im Hinblick auf die kurdische Frage
Ferda Çetin, Journalist, 28.01.2014
Die Herrschaft der AKP-Regierung wurde in Kooperation mit der Fethullah-Gülen-Bewegung ausgeübt. Dieses Bündnis, bestehend aus einer politischen Partei und einer religiösen Organisation, ist durch ein am 7. Februar 2012 eröffnetes Untersuchungsverfahren zerbrochen.
Unsere Tochter ist dem Profitdenken mehrerer Staaten zum Opfer gefallen ...
»Frankreich ist uns eine Erklärung schuldig«
Interview mit der Familie von Leyla Şaylemez
Seit dem Mord an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez am 9. Januar 2013 in Paris ist ein Jahr vergangen. Wir haben ihre Familie in Halle besucht, um mit ihnen zu sprechen und mehr über Leylas Leben zu erfahren. Es ist eine große Familie: Leyla hatte sieben Geschwister. Sie empfangen uns herzlich und sind trotz ihres Schmerzes gerne bereit, auf unsere Fragen zu antworten.
Eine Kampagne gegen eine menschenverachtende reaktionäre patriarchale Tradition
Brautgeld macht Frauen zum Objekt
M. Zahit Ekinci, Journalist, Özgür Politika
Die unter dem Motto »NEIN zu Brautgeld!« initiierte Kampagne wird von der Frauenbegegnungsstätte UTAMARA e. V. durchgeführt. In diesem Rahmen finden europaweit an den verschiedensten Orten Veranstaltungen statt, um für das Thema zu sensibilisieren. Über die laufende Kampagne und allgemein zur heutigen Situation von Frauen informiert Sultan Öger, eine Aktivistin der Frauenbegegnungsstätte.
Mit dem Aufruf zur Kampagne »NEIN zu Brautgeld!« stellen wir uns dagegen, dass Frauen durch die Zahlung von Brautgeld wie ein Objekt des Handelns wahrgenommen werden. Wir rufen alle Frauen und Jugendlichen sowie alle gesellschaftlichen Gruppen dazu auf, sich gegen diese Schande zu erheben.
... dass wir eines Tages frei sein werden, wirklich frei, nicht nur vom Gefängnis ...
Gespräche mit Aktivisten auf den Philippinen
In der Mitte des letzten Jahres besuchten Freundinnen die Philippinen. Dabei kamen sie mit der Bevölkerung und auch mit Genossinnen und Genossen der NPA (New People´s Army) zusammen. Sie haben uns zwei Gespräche, die sie dort führten, für den Kurdistan Report zur Verfügung gestellt.
Die Verteidigungskräfte von Rojava – YPG/YPJ
... ausschließlich zum Schutz der Bevölkerung agieren ...
Michael Knapp, Kurdistan-Solidaritätskomitee Berlin
Wir erleben in den letzten Jahren, Monaten und Wochen rasende Veränderungen in der Region Rojava. Ein basisdemokratisches Rätesystem etabliert sich immer weiter. Die sich permanent erweiternde gesellschaftliche Organisierung, die Ausrufung der Autonomie und die Wahlen, die im Mai anstehen, zeigen die Dynamik in der Region. Viele Menschen blickten am 19. Juli 2012 staunend nach Syrien, nach Rojava, als eine Stadt nach der anderen die Revolution ausrief und die Bevölkerung zusammen mit den Volksverteidigungseinheiten (YPG) das Assad-Regime aus vielen Orten Rojavas – soweit möglich – friedlich vertrieb. Es warf die Frage auf: Woher kommt auf einmal diese Massenorganisierung?
»Freiheit und Selbstbestimmung«
Bericht einer Delegationsreise nach Kurdistan erschienen
Florian Osuch
In wenigen Wochen feiern die Menschen in Kurdistan ihr Neujahrsfest Newroz. Die Feierlichkeiten am 21. März sind für die Menschen dort und auch hierzulande ein bedeutender Tag. Für die Freiheitsbestrebungen ist Newroz ein Symbol der Widerständigkeit und auch der Zuversicht. Zu den Hauptfestivitäten nach Amed (türkisch Diyabarkır) kamen im vorigen Jahr bis zu zwei Millionen Menschen. An diesen Feierlichkeiten nahmen auch junge Menschen einer Delegationsreise aus Deutschland teil. Zehn Tage war die Gruppe auf Einladung des kurdischen Studierendenverbandes YXK in Nordkurdistan/Türkei unterwegs. Aus den Erfahrungen und Begegnungen ist eine Dokumentation entstanden, die jetzt erschienen ist. Reiseberichte, Interviews, Bilderserien und Hintergrundreportagen geben einen umfangreichen Einblick in die kurdische Bewegung und das Ringen der Menschen nach Befreiung, Selbstbestimmung, Demokratie und Frieden.
Aktuelle Bewertung
Der »Prozess« hat positive Entwicklungen mit sich gebracht ...
Zübeyir Aydar, Exekutivratsmitglied der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans KCK
In den letzten zwei Monaten hat es in Syrien und der Türkei wichtige Entwicklungen gegeben, was sowohl die kurdische als auch andere politische Fragen angeht.
Der sogenannte Lösungsprozess hat sein erstes Jahr hinter sich. Er begann, als in den letzten Monaten des Jahres 2012 Gespräche mit Herrn Abdullah Öcalan geführt wurden. Anfang 2013 kam dies an die Öffentlichkeit. Dieser »Lösungsprozess«, »Imralı-Prozess« oder »Prozess für eine friedliche und demokratische Lösung der kurdischen Frage«, wie er von kurdischer Seite bezeichnet wird, hält weiter an. Wenn wir einen Blick auf das vergangene Jahr werfen, werden wir sehen, dass in dieser Zeit viel diskutiert wurde und auch einige wichtige Schritte – wenn auch vor allem von kurdischer Seite – getätigt worden sind. Will man ein Zwischenfazit aus diesem Prozess ziehen, muss man sich fragen, wo wir nun stehen, wie weit wir gekommen sind und wohin wir noch gehen werden. Ich werde versuchen, diese Fragen aus der Sicht der kurdischen Seite zu beantworten.
Nur im Internet:
Folge meiner Stimme – Were dengê min
Filmbesprechung von Susanne Roden
Es ist Abend im abgelegenen kurdischen Bergdorf in der Türkei. Es liegt Schnee und ist bitterkalt. Die Dorfbewohner in ihren Häusern haben gegessen und bereiten sich auf die Nachtruhe vor.
Berfe und ihr Sohn Temo sitzen im Wohnraum und unterhalten sich. Seitlich vor ihnen liegt Jiyan auf einer Matratze zugedeckt und soll schlafen. Sie kann nicht schlafen. Die Großmutter soll auch schlafen gehen, soll sich ebenfalls hinlegen.
Die verspricht, dass sie auch gleich schlafen gehen wird.
Befreiung des Lebens: Die Revolution der Frau
Jineolojî als Wissenschaft der Frau
Abdullah Öcalan
Pünktlich zur 1. Frauenkonferenz der Jineolojî unter dem Titel »Radikales Denken aus Frauenperspektive« in Köln veröffentlicht die Internationale Initiative eine Broschüre mit dem Titel »Befreiung des Lebens: Die Revolution der Frau«. Wir dokumentieren daraus die einleitenden Worte der Herausgeberin und die letzten beiden Kapitel »Jineolojî als Wissenschaft der Frau« und »Die demokratische Moderne: Die Ära der Revolution der Frau.«
Nur im Internet:
Nord-Syrien: Zwischen Krieg, Embargo und Basisdemokratie
Ein politischer Reisebericht, Jan van Aken, 22.01.2014
Anfang Januar 2014 konnte ich mit einer kleinen Delegation den überwiegend kurdisch bewohnten Nordosten Syriens besuchen. Dort hat sich inmitten des blutigen Bürgerkrieges eine demokratisch organisierte Selbstverwaltung gebildet, die von außen massiv bedroht wird: militärisch durch das Assad-Regime wie durch Dschihadisten, und ökonomisch durch ein striktes Embargo der Nachbarländer.
Der Öcalan-Moment
Erklärung der Internationalen Initiative »Freiheit für Abdullah Öcalan – Frieden in Kurdistan« zum 15. Jahrestag der Festnahme Abdullah Öcalans
In jeder größeren Stadt in Europa sind die Plakate dieser Tage unübersehbar. In riesigen Lettern porträtieren sie Nelson Mandela mit drei Worten: »Revolutionär, Gefangener, Präsident«. Hinter ihnen sehen wir Mandela mit einer in die Höhe gereckten Faust.
Editorial
Lieber Leserinnen und Leser,
das diesjährige Newroz-Fest und damit auch der erste Jahrestag der historischen Erklärung Abdullah Öcalans nähern sich. Eine Zwischenbilanz des sogenannten Lösungsprozesses aus diesem Anlass dürfte wohl eher nüchtern ausfallen. Das spürte auch die BDP-Delegation bei ihrem Besuch auf Imralı Mitte Februar. »Das 16. Gespräch mit ihm war ganz anders als die 15 Gespräche zuvor«, erklärte die BDP-Fraktionsvorsitzende Pervin Buldan nach dem Besuch bei Öcalan. Er habe dabei die AKP mit deutlichen Worten gemahnt, den Prozess ernsthaft anzugehen, und gleichzeitig praktische Vorschläge gemacht, um den derzeitigen Stillstand zu überwinden. Eine Reaktion der Regierung blieb bislang aus.
Grundvoraussetzungen für eine Demokratisierung des Iran schaffen
Auch im Iran wollen die KurdInnen einen »Dritten Weg« gehen
Martin Dolzer, Journalist, und Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e. V.
Dieser Artikel ist eine kurze Skizze einiger Entwicklungen im Iran und in Rojhilat (Ostkurdistan), die einen Einblick in die Situation in dieser bisher wenig beschriebenen Region gibt.
Frauen aus Rojava:
Wir haben unsere Ketten gesprengt
Jinda Zekioğlu, ANF, Amed 15.02.2014
Wir haben mit einer sechsköpfigen Frauendelegation aus Rojava, die bei den Frauen-Institutionen in Amed (Diyarbakır) zu Besuch war, über die Folgen der Ausrufung der Demokratischen Autonomie auf den Frauenbefreiungskampf gesprochen sowie über das Leben der einzelnen Frauen vor und nach der Revolution. Die Frauen aus dem Kanton Cizîri waren in Amed mit einer Vielzahl zivilgesellschaftlicher Organisationen zusammengekommen und hatten über verschiedene Projekte diskutiert. Necah, Axin, Sadia, Jînda, Nora und Mona ... Sie erzählten ANF von der vielversprechenden Zukunft der kurdischen Frauenbewegung in Rojava, ihrem mühsamen Kampf und über die vielen Opfer, die gebracht werden mussten ...
Inmitten des Bürgerkriegs blüht in Syrien also doch die Hoffnung auf eine demokratische Zukunft
Aus der Kraft der eigenen Bevölkerung – Die Revolution in Rojava schreitet voran
Mako Qoçgirî
»H ey, ihr Kurden. Heute ist der Tag, um für eure Würde einzustehen. Erhebt euch und geht alle auf die Straßen. Lasst uns unsere Freiheit erringen!« Angestachelt durch Worte wie diese begann in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 2012 ein Volksaufstand in Kobanî, der den Grundstein für die Revolution in Rojava legte. Die Bevölkerung besetzte zunächst die Felder, die ihnen das Regime vor Jahren aus der Hand gerissen hatte. Als die Militärkräfte des Regimes ausrücken wollten, um den Aufstand zu zerschlagen, merkten sie, dass ihr Vorhaben hoffnungslos war. Denn die Bevölkerung hatte sie bereits umstellt und weitere Verwaltungsgebäude des Staates eingenommen. So beschlossen die Männer des Regimes, die Stadt zu verlassen oder ihren Posten niederzulegen und als Zivilisten in der Stadt ihr Leben fortzuführen.
Die Kommunalwahlen und der Aufbau der demokratisch-autonomen Selbstverwaltung
Sie werden uns den Status zugestehen müssen …
Gültan Kışanak und Fırat Anlı, die beiden BDP-KandidatInnen für Amed (Diyarbakır), im Gespräch mit Veysi Sarisözen und Oğuz Ender Birinci, Özgür Gündem 18.02.2014
Kurdistan Report 172 | März/April 2014
Der aktuelle Kurdistan Report unter anderem mit:
Aktuelle Bewertung
Der »Prozess« hat positive Entwicklungen mit sich gebracht ... von Zübeyir Aydar, Exekutivratsmitglied der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans KCK
Die Kommunalwahlen und der Aufbau der demokratisch-autonomen Selbstverwaltung
Sie werden uns den Status zugestehen müssen … von Gültan Kışanak und Fırat Anlı, die beiden BDP-KandidatInnen für Amed (Diyarbakır), im Gespräch mit Veysi Sarisözen und Oğuz Ender Birinci, Özgür Gündem
Was plant die Gülen-Bewegung? Was wird die AKP unternehmen?
Auf dem Weg zu neuen Allianzen von Ismet Kayhan, Journalist
Kritische Betrachtung der Umweltpolitik der AKP-Regierung
Verwertung und Ausbeutung pur von Ercan Ayboğa
Befreiung des Lebens: Die Revolution der Frau
Jineolojî als Wissenschaft der Frau Abdullah Öcalan und viele weitere interssante Artikel: weiter zum Inhaltsverzeichnis KR 172