Ein Debattenbeitrag zur Geschichte Ostdeutschlands
Geschrieben von ostdeutschen Internationalist:innen in Kurdistan und Deutschland; Herausgegeben von der Ostforschungskommission Michael Panser (ostforschung-mp@riseup)
Oft hilft es herauszutreten, um einen besseren Blick auf die Sache zu haben. In den letzten Jahren sind immer wieder Internationalist:innen aus Ostdeutschland nach Kurdistan gereist und haben dort auch die Auseinandersetzung mit Heimat, Gesellschaft und Geschichte begonnen. Im Jahr 2023 entstand so ein erster Text zu der These der Annexion, welche wir als ostdeutsche Internationalist:innen diskutiert haben.
Einleitung
Oft werden die Geschehnisse, welche sich 1989/90 und in den darauf folgenden Jahren in Ostdeutschland ereigneten, als Wiedervereinigung, Wende oder sogar friedliche Revolution bezeichnet. Wir lehnen diese Begriffe ab, da sie eine Gegenseitigkeit beschreiben, die nicht bzw. nur bruchstückhaft vorhanden war. Zudem verschleiert sie sowohl den organisierten Willen demokratischer Gruppen in der DDR als auch die allumfassende Übernahme der DDR durch die BRD.
Bei der Betrachtung der Ereignisse im Gesamtkontext ist erkennbar, dass sich vielmehr zwei ideologische Systeme gegenüber stehen als zwei Staaten.¹ Der Real-Sozialismus des europäischen Ostblocks brach in Folge des Mauerfalls und der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 in sich zusammen, woraufhin die kapitalistischen West-Mächte das „Ende der Geschichte“ erklärten.² Dass die wirtschaftliche Übernahme der DDR-Gebiete durch ausländische und westdeutsche Unternehmen bereits früh fokussiert wurde, zeigt sehr deutlich, dass nicht ein etwaiger Wille des Volkes, sondern die Akkumulationsinteressen den kapitalistischen System entscheidend für die Einverleibung Ostdeutschlands durch die BRD waren.
Die Ereignisse innerhalb der DDR sind ebenfalls relevant für einen ganzheitlichen Blick. Ende der 80er Jahre erstarken die demokratischen Kräfte, die für einen demokratischen, einen sozialen Sozialismus mobilisierten. In dieser Linie sind auch die Demonstrationen im Jahr 1989 zu verstehen, welche sich zunächst gegen den offensichtlichen Wahlbetrug seitens der SED wendeten und eine Reform des Sozialismus. Weder die Abschaffung des DDR noch die Etablierung eines kapitalistischen Staates wurden gefordert. Der Zusammenschluss mit oder eine Übernahme durch die BRD wurde sogar strikt abgelehnt.
Doch wen meinen wir eigentlich, wenn wir von dem Willen des Volkes und der Menschen sprechen, welchen wir erkennen wollen? Um die beteiligten Kräfte innerhalb des gesellschaftlichen Chaos zu erkennen, helfen uns Wahlen kaum weiter. Sie sind zu sehr Bestandteil des Staates, um die Positionen der demokratischen Kräfte in der Gesellschaft zu zeigen. Zudem ist aus dieser Zeit kaum Material bekannt, welches wir als Grundlage nehmen können und wollen. Viele Quellen sind vom kapitalistischen System angefertigt worden, um eine gefärbte Geschichte zu etablieren. Auf der Suche nach der gesellschaftlichen Wahrheit stützen wir uns deshalb auf Augenzeug/innen und Material aus erster Hand, also Aufrufe, Interviews, Fotos und Videomaterial.
Als Ergebnis unserer Diskussionen und Forschungen sprechen wir von Annexion, um die Ereignisse 1989/90 und den darauffolgenden Jahren in Ostdeutschland zu benennen. Dabei beziehen wir uns aktuell auf den Begriff, wie er im Duden definiert ist:
Wegnahme, Besitzergreifung, besonders die einseitig erzwungene Einverleibung von Gebietsteilen eines fremden Staates aufgrund von Krieg, sonstiger Gewalt oder Drohung.
Anhand dieser Definition können Einwände aufkommen und auch wir haben einige davon diskutiert.
Was haben die Menschen in Ostdeutschland gewollt?
Oft wird behauptet, dass die Menschen in Ostdeutschland es – die Zugehörigkeit zur BRD – ja so gewollt hätten. Es ist jedoch entscheidend das sogenannte „es“ genauer zu bestimmen. Gewollt und gefordert wurde die Neugestaltung des sozialistischen Systems, welche beispielsweise auf der von Gorbatschow angestrebte Politik von Glasnost (Transparenz und Offenheit gegenüber der Bevölkerung) und Perestroika (Umgestaltung, Umstrukturierung) basiert. Weitere Forderungen waren die Abschaffung der StaSi, die Schwächung der Sozialistischen Einheitspartei (SED) verbunden mit der Stärkung der Gesellschaft und teilweise Reisefreiheit. Der Widerspruch zwischen sozialistischem Ideal und marxistischer Weltanschauung einerseits und der tristen Wirklichkeit der polit-bürokratischen Diktatur andererseits wurde auch innerhalb der SED offener ausgetragen. In der Suche nach mehr Demokratie schaffte es eine breit aufgestellte DDR- Linke zunächst, sich in ihren demokratischen und sozialistischen Zielen mit der Gesellschaft zu vereinen. Teilweise ist auch festzustellen, dass diese Stimmung kippte und eine enorme Neugierde gegenüber diesem kapitalistischen Staat entstand. Insbesondere die Jugend wollte die Orte aus der verbotenen aber stark verbreiteten amerikanischen Rock-Musik mit eigenen Augen sehen und dem Versprechen nach „Freiheit“ folgen. Dass dieses Versprechen in Konsum, Vereinzelung und Entmenschlichung mündet, erkannten manche früher, andere erst nach einigen Jahren. Die natürliche Neugierde der Menschen wurde durch die Propaganda und Einflussnahme der BRD, wie zum Beispiel durch Begrüßungsgeld oder das leere Versprechen des westlichen Traums in dem du alles machen, oder besser kaufen kannst, verstärkt und instrumentalisiert.
Zum aktuellen Zeitpunkt halten wir für uns fest, dass die Menschen zu Beginn der Proteste in der DDR keine Übernahme durch die BRD gefordert haben und diese Haltung von vielen Menschen beibehalten wurde. Es gab aber auch von Beginn an eine starke Einflussnahme der BRD auf die Entwicklung der Proteste.
Was verstehen wir unter Krieg?
Die Übernahme der DDR-Gebiete und ihrer Bevölkerung durch die BRD fand nicht auf Grundlage eines direkten militärischen Angriffes oder der Anwendung bzw. Androhung physischer Gewalt statt und dennoch sprechen wir davon, dass es als Krieg geschah. Wir benennen die Form des Krieges als Spezialkrieg. Diese deutlich unscheinbarere Form des Krieges zielt auf die Stimmung und Meinungsbildung in der Gesellschaft ab und verbreitet so feindliche Propaganda in den Menschen. Der Spezialkrieg greift die Moral und Institutionen der Gesellschaft an und schwächt somit deren Selbstverteidigung. Darüber hinaus wird das bestehende System ins Wanken gebracht in dem innere, anti-demokratische und anti-gesellschaftliche Kräfte gestärkt oder demokratische Kräfte infiltriert werden. Dies können wir in den folgenden Beispielen beobachten.
Das erste Beispiel ist die Veränderung des Rufes „Wir sind das Volk“ zu „Wir sind ein Volk“
Am 9. Oktober 1989 wurde auf einem Flugblatt in Leipzig der Ausruf „Wir sind das Volk“ um die Variante „Wir sind ein Volk“ ergänzt. Hierdurch sollten die Sicherheitskräfte einbezogen und zum Gewaltverzicht aufgefordert werden. Dies wurde jedoch von den westdeutschen Medien (vorrangig der BILD Zeitung) aufgegriffen und als eine Forderung zur staatlichen Übernahme dargestellt. Am 4. November 1989 demonstrierten in Berlin mehr als 500.000 Menschen, darunter Bürgerrechtler/innen und Mitglieder der SED, für eine eigenständige demokratische und rechtsstaatliche Entwicklung. Die Abkehr vom Sozialismus oder ein Anschluss dann die BRD wurde bis dahin weder auf den Montagsdemonstrationen noch der Großdemonstration in Berlin verlangt oder gar thematisiert. Stattdessen war der Ruf „Wir sind das Volk“ bis zum 9. November weit verbreitet. Unmittelbar nach der Grenzöffnung aber setzte eine nationalistisch-antisozialistische Welle ein. Zuvor inaktive Bevölkerungskreise traten mit schwarz-rot-goldenen Fahnen ohne DDR-Emblem auf den Plan und bekundeten Verbundenheit mit der Bundesrepublik. Diese wurden durch Gruppen westdeutscher Polit-Touristen bestärkt, die mit Packen rechter Flugschriften und Plakate herüber – in den Osten – kamen.
Ab dem 13. November 1989 wandelte sich auf den Montagsdemonstrationen der Ruf „Wir sind das Volk“ zu „Wir sind ein Volk“ und „Deutschland, einig Vaterland“. Dies wiederum führte zu massiven Protesten wie am 19. Dezember 1989 wo 50.000 Menschen für die Eigenständigkeit der DDR und gegen eine Wiedervereinigung in Berlin auf die Straße gingen. Aufgerufen zu diesen Protesten wurde von einem breiten Bündnis etwa aus Friedensbewegung, Frauenbewegung, Ökologiebewegung, Studierenden, Intellektuellen, Künstler/innen, Menschenrechtsgruppen, Kirche, Autonomer Antifa und unabhängigen Gewerkschaften.
Ein zweites Beispiel stellen die Wahlen zur 10. Volkskammer am 18. März 1990 dar. Diese war ein notwendiger Schritt um die Erzählung der freiwilligen Wiedervereinigung zum deutschen Staat aufrecht zu erhalten. Im Zuge der Wahlen wurden zahlreiche Westpolitiker als auch Wahlstrategen in den Osten gesendet. Die CDU/CSU schickte neben Personal auch Wahlkampfhilfen von 4,5 Millionen D-Mark, SPD und FDP jeweils rund 1,5 Millionen D-Mark nach Ostdeutschland. Auch demokratische Kräfte aus dem Osten versuchten sich am Wahlkampf zu beteiligen, konnten jedoch weder auf Erfahrung, noch auf materielle Mittel zurückgreifen. Das Fazit vieler Beobachter/innen lautete, dass der Wahlkampf von bundesdeutschen Parteien geführt und finanziert wurde. Mit 48,1 Prozent der Stimmen konnte die durch die CDU/CSU gestützte konservative „Allianz für Deutschland“ die Wahl für sich entscheiden. Die „Allianz“ trat für einen schnellen Weg zur deutschen Wiedervereinigung ein und warb mit der Parole „Freiheit und Wohlstand – Nie wieder Sozialismus“ um Stimmen. Unabhängig davon wie wir Staatswahlen generell bewerten, können wir feststellen, dass diese Wahl massiv durch externe Einflussnahme bestimmt wurde.
Sprechen wir von einer Annexion, können wir diese insgesamt betrachten, aber auch in vielen verschiedenen Bereichen von Staat und Gesellschaft aufzeigen. Im Folgenden werden wir auf neun verschiedene Bereichen in denen eine Annexion Ost-Deutschlands durch die BRD stattfand eingehen. Wichtig ist dabei zu bedenken, dass die Annexion zwar sowohl den Staat und seine Institutionen als auch die Gesellschaft in Ost-Deutschland betraf, diese jedoch von der BRD und dem kapitalistischen System, nicht etwa der westdeutschen Gesellschaft, ausging.
1. Ökonomische Annexion
In der DDR war Arbeitslosigkeit kaum verbreitet, wurde vom Staat nicht geduldet und auch gesellschaftlich geächtet. Während Einige die eigene Arbeit als wertvollen Beitrag zum Aufbau des Sozialismus sahen, haben Viele diese als Beitrag zur ostdeutschen Gesellschaft gesehen. Es war unüblich den Beruf mehrfach zu wechseln und so blieben die meisten jahrelang in ihren Betrieben und deren Betriebsorganisationen. Es bestand keine Angst vorm Verlust des Arbeitsplatzes oder einer ökonomisch betrachtet unsicheren Zukunft. Mit der Annexion gingen 3 Millionen Arbeitsplätzen bei nur 8,55 Millionen Erwerbstätigen verloren. Verbunden mit der großflächigen Schließung ganzer Betriebe entstand neben materiellen Nöten auch ein starkes Gefühls eigener Nutzlosigkeit. Die ökonomische Annexion kam dementsprechend einem gesellschaftlichen Trauma gleich.
Dabei wollen wir hervorheben, dass besonders unter der westdeutschen, kapitalistischen Klasse der Osten nicht als Teil des eigenen Landes, sondern mehr als ein fremdes Land was man ausbeuten konnte, gesehen wurde. Eine propagierte „Angleichung der Lebensverhältnisse“ bedeutete vor allem die umfängliche Vernichtung der Volkswirtschaft und die Errichtung der Marktwirtschaft. Daraus folgte die Privatisierung des Volkseigentums sowie eine Deregulierung der Arbeitsbedingungen. Bei der Annexion des ostdeutschen Wirtschaft wurde vor allem ein Fokus auf die Absatzmärkte gelegt, während der ostdeutsche Export einbrach. Es lässt sich zudem eine Deindustrialisierung des Ostens (industrielle Potential der DDR sank innerhalb von 3 Jahren (1990-1993) auf etwa ein Drittel) in Folge der “Wirtschaftspolitik“ der BRD deutlich erkennen. Dies kann auch als Teil einer Kriegslogik gesehen werden in der es darum geht, den Gegner durch den Abbau der Industrie zu entwaffnen. 1992, nach nur zwei Jahren, waren zwei Drittel der Industriearbeitsplätze in Ostdeutschland vernichtet worden, die Folgen für die Menschen waren zum Teil traumatisierend. Besonders stark wurden hierbei 50- bis 60-jährige Frauen getroffen. Sie verschwanden als erste größere Gruppe vom Arbeitsmarkt und viele beendeten ihr Berufsleben in „Auffanggesellschaften“ bzw. „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“ des Arbeitsamtes. Westdeutsche Banken haben mit Genehmigung des Bundes, ostdeutsche Geldinstitute zum Schnäppchenpreise gekauft (Bericht des Bundesrechnungshofes dazu wird bis heute geheim gehalten). Größter Anteil daran waren Altschulden die durch Währungsumstellung aufgewertet wurden. Der Vorstand und Verwaltungsrat der Treuhand war dabei von jeglicher Strafverfolgung ausgeschlossen und bekam extra Zahlungen für schnelle Abwickelung von Unternehmen, was den Verkauf beschleunigte (angeordnet vom Wirtschaftsminister der BRD). Neben 8500 Betrieben und Kombinaten mit über vier Millionen Beschäftigen, rund 20.000 Einzelhandelsgeschäften, rund 7.500 Betrieben der Gastronomie sowie rund 9.000 Buchläden hatte die Treuhand außerdem 3,68 Millionen Land– und forstwirtschaftliche Flächen übernommen, sowie das Vermögen der Stasi, große Teile der Liegenschaften der Volksarmee, das Vermögen der 1.854 Apotheken und ab 3. Oktober 1990 auch das Vermögen der DDR-Parteien und Massenorganisationen.
„Das DDR Volkseigentum ging zu 85 Prozent an westdeutsche, zu zehn Prozent an ausländische und nur zu fünf Prozent an ostdeutsche Eigentümer. In den viereinhalb Jahren ihres Bestehens vernichtete die Treuhand nicht nur über drei Millionen Arbeitsplätze (bei 16,4 Millionen Einwohner/innen), sie verwandelte zudem ein Anfangsvermögen von 586 Milliarden DM in einen Schuldenberg von 264 Milliarden DM, und das, obwohl sie etwas zu verkaufen hatte.“ (Thomas Brussig, Schriftsteller)
Unter teils dubiosen Umständen verscherbelte die Treuhand rund 50.000 Immobilien, knapp 10.000 Firmen und mehr als 25.000 Kleinbetriebe. Dabei ist ein wichtiger Punkt zu beachten, nämlich dass westliche Konzerne dies oft nutzen um Konkurrenzunternehmen aus der DDR auszuschalten, entweder durch billigsten Ankauf und dann Schließung oder um Monopolstellung zu bekommen: Eins von ganz vielen Beispielen ist die Schließung des Kalibergbaus im thüringischen Bischofferode. Im Ergebnis der Fusion des ostdeutschen mit dem westdeutschen Kalibergbaus stand die Schließung von sieben Großbetrieben und dem einhergehenden Verlust tausender Arbeitsplätze.
Dieser Verlust hatte nicht nur ökonomische Konsequenzen, sondern führte zu einem Abbruch der Identität der Region und dem daraus folgenden Niedergang dieser, wogegen sich mit Protesten bis hin zum Hungerstreik gewehrt wurde. Die Umverteilung, die sich mit Hilfe der Treuhand vollzieht ist daher einmalig in der Geschichte. Die Treuhand, eigentlich eine Idee aus der DDR, die am runden Tisch (einer Zusammenkunft unterschiedlichster Kräfte im Osten) erarbeitet wurde, die zum Ziel hatte, eine „fairen“ Übergang zu schaffen, bei dem die Bevölkerung Ostdeutschlands nicht zu doll verliert, wird durch die BRD in ein Machtinstrument umgewandelt. Betriebsräte und Gewerkschaften, Kommunen und Länder hatten kein Mitspracherecht beim Verkauf. Es wurde einfach über ihre Köpfe hinweg entschieden bzw. sie vor vollendete Tatsachen gestellt.
Mit ökonomischen Mitteln wurde ein immenser Druck durch die BRD für einen schnellstmöglichen Anschluss Ostdeutschlands ausgeübt, der etwa gesellschaftliche Organisierungsprozessen die in den Anfängen steckten den Riegel vorschob, ganz nach dem Motto: Alles oder nichts. Wir geben euch kein Geld, wenn ihr uns nicht die Souveränität über die Währung abtretet und unser Wirtschaftskonzept übernehmt. Wolfgang Schäuble schreibt dazu in seinem Buch: „Liebe Leute, es handelt sich um einen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik, nicht um die umgekehrte Veranstaltung. […] Ihr seid herzlich willkommen. Wir wollen nicht kaltschnäuzig über eure Wünsche hinweg gehen. Aber hier findet nicht die Vereinigung zweier gleicher Staaten statt.“
Doch erst noch einen Schritt zurück, um die Machenschaften der BRD besser zu verstehen, wenn davon gesprochen wird, dass ja die DDR Bürger/innen alle die D-Mark haben wollten. Anfang Januar 1989 beauftragt Bundesfinanzminister Waigel Staatssekretär Horst Köhler mit der Planung zur sogenannten Währungsunion. Thilo Sarrazin soll die Arbeitsgruppe dazu leiten. Das aber streng geheim und „ohne Papierspuren“ zu hinterlassen. Sarrazin meint schon von Beginn an, dass die Einführung der D-Mark ein starkes Machtinstrument sei. Er steht auf dem Standpunkt: „Der eigentliche Deal war, die DDR bekommt die DM. Sie gibt dafür aber letztlich ihre wirtschaftliche Souveränität auf.“ Interessant ist hierbei, dass die Bundesregierung der DDR die D-Mark angeboten hat, bevor sie in Ostdeutschland nachdrücklich auf der Straße gefordert wurde. Schon sechs Monate nachdem Thilo Sarrazin mit dieser Aufgabe betraut wurde, folgt im Juli 1990 die so genannte Währungsunion D-Mark, also die Öffnung des DDR Marktes für Westwaren. Gleichzeitig bedeutete dies, dass Preise und Löhne im Verhältnis eins zu eins von Ost- auf Westmark umgestellt wurden. Die Betriebe im Osten hatten aber nicht genug Geld, die Arbeitenden in DM zu bezahlen bzw. ihre Waren so noch gewinnbringend zu verkaufen. Dabei ist wichtig im Hinterkopf zu haben, dass die DDR-Konzerne anders organisiert waren als in der BRD und sie Gewinne an den Staat abführten, daher keine großen Einlagen etc. hatten. Da die DDR auf einem völlig anderen Wirtschaftssystem (Planwirtschaft) fußte, das nun mit Zwang zur Marktwirtschaft werden sollte, hatte dies Währungsunion logischerweise eine riesige Arbeitslosigkeit etc. zur Folge.
2. Infrastrukturelle Annexion
Neben den Unternehmen und damit verbundenen Arbeitsplätzen wurden auch Wohnungen, Nah- und Fernverkehr, Krankenhäuser und Schulen, kurz gesagt, alles was zum Leben gehört in die Hand des Westens gelegt. Im Zuge der Aneignung von Handelsketten ging auch das Stromnetz an westdeutsche Unternehmen über (1990 kauften RWE, PreussenElektra AG und Bayernwerk AG bei der Treuhand das zentrale Energieverbundnetz). Kindertageseinrichtungen wurden weitflächig geschlossen, weil sie oft an nun nicht mehr existierende Betriebe angebunden waren und es weniger Bedarf (1994 lag die durchschnittliche Geburtenrate bei 0,77 pro Frau) gab. Das lag auch daran, dass die sogenannte Wende und die damit verbundene Verunsicherung zu einem massiven Geburtenrückgang bei ostdeutscher Frauen führte. Bei den verbliebenen Einrichtungen wurde das Konzept von Bildung zu Betreuung der Kinder verändert und es wurde gebührenpflichtig. Der Wegfall der staatlich finanzierten Kinderbetreuung ist ein direkter Angriff auf die ostdeutsche Frauenpersönlichkeit, durch welche sie in die Rolle der (westdeutschen) Hausfrau gedrängt werden sollte.
Im Zuge der Annexion werden über 1 Millionen Wohnungen privatisiert. Viele gingen zurück an ihre Alteigentümer bzw. Erben (davon 70% Westdeutsche), diese verkauften jedoch zu großen Teilen ihre Grundstücke an westliche Wohnungsgesellschaften und Spekulant:innen. Der so entstandene Immobilienmarkt war von der Taktik westdeutscher Spekulant:innen geführt, welche Häuser und Grundstücke kauften und diese verkommen ließen. Allein der Wert des Bodens stieg im Preis und es wurde nicht investiert. Durch diese Taktik wurde ein Bild erzeugt, welches heute noch viele Städte Ostdeutschlands zeichnet und oft als „grau“, „trist“, „marode“ stigmatisiert wird. Neben den Spekulant:innen eigneten sich auch private Wohnungsgesellschaften zahlreiche Immobilien an, wodurch eine sozial verantwortungsvolle Beziehung zwischen Mieter:in und Vermieter:in ausgeschlossen war. Das Konzept von Wohnen wird damit in die kapitalistische Konsum- und Verwertungslogik eingespeist. Die Wohnung, welche im Osten fester Bestandteil der sozialen Grundsicherung war, wurde zum Wirtschaftsgut und dies lag als Grundbesitz klar in der Hand westlicher Kapitalist:innen.
Das DDR-Schulsystem wurde im laufenden Schulbetrieb durch das der BRD ersetzt. Es wurde eine Angleichung der Schulsysteme an die Länder der Bundesrepublik propagiert. Dabei verschwand nicht nur Fächer wie Wehrkunde und Russisch, sondern auch die an Pionier und FDJ gebundenen Schüler:innenstrukturen, polytechnische Bildung (praktische Arbeiten und Einblicke in die Produktion) sowie (sozialistische) Wertevermittlung aus dem Schulalltag. Das Ziel war nun, maximal auszubeutende Arbeitskräfte zu schaffen, anstatt den neuen sozialistischen Menschen und Arbeiter/in in der Volkswirtschaft aufzubauen. In Bezug auf Schule ist auch anzumerken, dass mehrheitlich Frauen den Lehrerberuf in der DDR ausübten. Mit der Annexion des Schulsystems, wurden sie somit für die Vermittlung des neuen Systems instrumentalisiert, ein System das zutiefst patriarchal und frauenfeindlich ist³.
Innerhalb der Universitäten wurden sämtliche Hochschullehrstellen neu ausgeschrieben. Damit ging eine massive Verwestlichung der Lehre einher. Wissenschaftler:innen wurden sogenannten Integritätsüberprüfungen unterzogen. Die Politikwissenschaft wurde nahezu vollständig westdeutsch besetzt, in der Soziologie hatten 1997 von 53 für dieses Fach an ostdeutsche Universitäten berufenen Professoren, elf in der DDR promoviert. Neben der Neubesetzung der Stellen gab es auch einen starken Stellenabbau. Insgesamt verloren bis zum Ende der 1990er Jahre etwa 60 Prozent des wissenschaftlichen Personals der Hochschulen ihren Arbeitsplatz. Bis heute (Stand Dezember 2023) gibt es keine ostdeutschen Hochschulleiter/innen. Inhaltlich wurde insbesondere die Lehre in gesellschafts- und sozialwissenschaftlichen Bereichen konservativ besetzt. Der Ethnologe Kaschuba beschreibt die Kollision zweier gegensätzlicher Wissenschaftskulturen wie folgt: „“Fremde rücken in das Gebiet einer indigenen Stammeskultur vor, sie übernehmen dort die Schlüsselpositionen der Häuptlinge und Medizinmänner, zerstören einheimische Traditionen, verkünden neue Glaubenssätze, begründen neue Riten. Das klassische Paradigma also eines interethnischen Kulturkonflikts, nur dass sein Schauplatz nicht in Papua-Neuguinea liegt, sondern ganz unexotisch nah, in Berlin, Unter den Linden“. Ostdeutsche waren ganz dem Gesamtbild entsprechend auch in wissenschaftlichen Bereichen hierarchisch untergeordnet und innerhalb der Entscheidungsebene nicht vertreten. Ihre Arbeit wurde als niedrigere Qualität oder gar falsch abgestempelt und als Ziel wurde das Aufholen der westlichen Standards gesetzt.
3. Annexion der Volksarmee
An den Reformvorschlägen die 1989/90 erarbeitet wurden um einen neuen Sozialismus aufzubauen, waren auch viele Soldaten beteiligt. Sie hatten dabei zumindest kurzlebigen Erfolg, die ständige Gefechtsbereitschaft wurde abgeschafft, die Fünf-Tage-Woche eingeführt, die Wehrpflicht auf zwölf Monate und der Wehrdienst von drei auf zwei Jahre reduziert.
1990 jedoch wurde die NVA aufgelöst und ihr Bestand ging in die Bundeswehr über. Soldaten mussten sich entscheiden ihren Beruf aufzugeben oder für den vorherigen Klassenfeind zu kämpfen. Die zentrale Führungseinrichtung ‚Bundeswehrkommando Ost‘ wurde nach Ostdeutschland geschickt, um dort die Bundeswehr aufzubauen. Von 170.000 NVA-Soldaten waren Ende 1998 nur 9.300 in der Bundeswehr. 2016 hatten von 200 Generälen zwei einen ostdeutschen Hintergrund. Wie wir bereits im Eingang des Textes erwähnt haben, handelt es sich bei der Annexion Ostdeutschlands nicht um ein regional begrenztes Ereignis. Mit der Annexion ging auch eine Eingliederung in die NATO einher. Ostdeutschland wurde damit zum wichtigen Vorstoß des westlichen Imperialismus in den Osten Europas. Wie der kapitalistische Feind auf vielfachen Ebenen angreift, zeigt auch der Umstand, dass die Panzer aus den alten NVA-Beständen zum NATO-Partner Türkei geschickt wurden um das kurdische Volk und die PKK zu bekämpfen. So wurden die Panzer zur „Verteidigung des Sozialismus“ gegen den kapitalistischen Westen durch diesen genutzt, um die nach dem Fall der Sowjetunion weiter bestehende Hoffnung auf eine sozialistisch-demokratische Zukunft anzugreifen.
4. Rechtliche Annexion
Mit der Annexion der ostdeutschen Gebiete durch die BRD galt auch die westdeutsche Verfassung bundesweit. Trotz vielfacher Bemühungen wurde der Vorschlag des Runden Tisches einer neuen gemeinsamen Verfassung abgelehnt und die alte BRD-Verfassung durchgesetzt. Das Recht auf Arbeit für alle wurde nicht in die bundesdeutsche Verfassung übernommen, die Gleichstellung dauerhafter Lebensgemeinschaften, mit und ohne Trauschein, sowie die Fristenregelung beim Schwangerschaftsabbruch ebenso wenig. Richter:innen wurden aus dem Westen eingesetzt. Bis 2020 gab es am Bundesgerichtshof keine:n Richter:in mit ostdeutschem Hintergrund. Internationale staatliche Verträge wie etwa nach Kuba galten nicht mehr, was dort zu einer Hungerkrise in Folge der nun fehlenden Milchpulverexporte führte. Vertragsarbeiter:innen aus den sozialistischen Bruderstaaten Angola, Mosambik, Kuba oder Vietnam standen Entlassung, Wohnungskündigung, unklaren Aufenthaltstiteln sowie Rassismus und Hetze gegenüber. 3.000 D-Mark Abfindung und ein Rückflugticket sowie medienwirksame faschistische Pogrome vertreiben die meisten Vertragsarbeiter:innen. Für sie ist im neuen vereinten Deutschland kein Platz.
Auch die innerbetrieblichen Konfliktkommissionen, die für eine Lösung von Konflikten abseits der Gerichte und Polizei zuständig und offiziell Teil des Justizsystem der DDR waren, lösten sich auf.
Das DDR-Recht fokussierte sich nicht nur auf individuell-bürgerliche Rechte und Pflichten gegenüber dem Staat, sondern bezog sich auch auf ein gemeinsames sozialistisches Kollektiv. So wurde etwa eine Vergewaltigung als „eine besonders schwere Missachtung der Persönlichkeit des Menschen und der Prinzipien und Beziehungen des sozialistischen Gemeinschaftslebens“ beschrieben und das Verbot der Prostitution wie auch Pornografie befand sich im Abschnitt der Straftaten gegen Freiheit und Würde des Menschen.
5. Politisch-strukturelle Annexion
Der tiefgreifende Umbau fast aller wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialpolitischen und rechtlich-administrativen Strukturen folgte Entwicklungszielen, die vom Westen vorgegeben wurden. Machtpolitisch zielte die Arbeit der Treuhand auf die Unterordnung der ostdeutschen Bevölkerung unter das zunehmend neoliberale Gesellschaftsmodell der BRD und die rasche Beseitigung von allen Strukturen und Spuren der DDR auf wirtschaftlichem Gebiet. Parallel dazu wurden sämtliche politische Machtpositionen vom Westen besetzt. In Verwaltungen und Institutionen wurden neue westdeutsche Leitung eingesetzt. Es fand eine komplette personelle Neubesetzung statt. Während die politische Führung in allen Kommunen und Städten ausgetauscht wurde, kamen auch zahlreiche Entwicklungshelfer, Projektplaner und Berater in den Osten um diesen den kapitalistischen Interessen entsprechend umzugestalten.
Der sogenannte Zugewinn an formaler Demokratie nimmt unter diesem Gesichtspunkt von Anfang an den Charakter einer Fremdverwaltung an. Die selbstständige Entscheidungskraft der Gemeinden durch etwa Formen direkter Demokratie sind so gut wie ausgeschlossen. Der Umbau Ostdeutschlands ist dementsprechend das Ergebnis externer Intervention aufbauend auf westlich besetzten Leitungsebenen, Bonner Förderprogrammen, der Treuhand und westdeutsche Planungsbüros.
Zu den ersten Parlamentswahlen konnte lediglich die PDS als ostdeutsche Partei 17 Mandate im Bundestag erlangen. Die zwar zur Wahl noch autonome Liste der zwei Parteien Bündnis 90 / Die Grünen bestehend aus vielen Oppositionsgruppen sowie Frauen- und Umweltbewegung der DDR, ging direkt nach der Wahl mit der westdeutschen Partei ‚Die Grünen‘ zusammen. Mit der Vereinigung der Westpartei traten zahlreiche Parteimitglieder im Osten aus.
Parallel zu der Neubesetzung der Verwaltungs- und Entscheidungsebene, wurden die Vermögen der bestehende Massenorganisationen in der Gesellschaft, wie der FDGB, FDJ, DFD, Kulturbund (KB) und die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) durch die Treuhand privatisiert. Innerhalb des kapitalistischen Staates verloren sie ihre Bedeutung. Einige Organisationen wurden durch westliche Pendants übernommen oder gänzlich aufgelöst. Lediglich die Volkssolidarität konnte die Annexion überstehen. Die entlang vielfacher gesellschaftlicher Identitäten staatliche Organisierung, insbesondere in den Betrieben fand ihr Ende gemeinsam mit dem DDR-Staat. Durch massive Arbeitslosigkeit bzw. drohende Arbeitslosigkeit sowie der Zerstückelung der Großbetriebe zu vielen Kleinbetrieben, wurden einer neuen gewerkschaftliche Organisierung massiv Steine in den Weg gelegt. Statt der kollektiven Interessenvertretung lag der Fokus auf individueller materieller Grundsicherung.
6. Mentale Annexion
In der Wahrnehmung der sogenannten „Wende“ als auch der heutigen Bedeutung Ost- bzw. Westdeutschlands finden sich gravierende Unterschiede zwischen den Menschen aus dem Osten und aus dem Westen Deutschlands. Dabei ist jedoch festzustellen, dass die westdeutsche Erzählung der Errettung und Modernisierung der ostdeutschen Gebiete eine hegemoniale Position einnimmt.
Insbesondere unter der westdeutschen, kapitalistischen Klasse war der Osten nicht Teil des eigenen Landes, sondern ein fremdes Land, welches man ausbeuten kann. Als Grundlage der Ausbeutungsprozesse wurde die ostdeutsche Identität – sowohl als Gesellschaft, aber auch als Individuum gezielt abgewertet. Dem Osten wurde eine Minderwertigkeit zugesprochen. Es wurde das Bild einer Bevölkerungsgruppe kreiert, die auch langfristig hilfsbedürftig ist und die Gesellschaft der BRD belastet und den Massenwohlstand bedroht.
Das Bild vom „hilfsbedürftigem Ossi“ setzte sich auch in der westdeutschen, autonomen Linken der 90er Jahre fest. Teilweise arbeiteten linke Kräfte aus dem Osten und der BRD zusammen, um zum Beispiel linke Zentren im Osten vor Überfällen zu beschützen oder rassistische Pogromen etwas entgegen zu stellen, wie zum Beispiel in Hoyerswerda. Anstatt sich jedoch mit der Zusammensetzung und Wahrheit der ostdeutschen Gesellschaft auseinanderzusetzen wurde größtenteils durch massive Zerstörungswut gegenüber vermeintlich faschistischen Nestern, eine Ablehnung sowie Misstrauen innerhalb der Bevölkerung gegenüber der autonomen Bewegung gesät. Die Anleitung der rassistischen Angriffe durch westdeutsche Nazi-Kader wurde dabei oft verkannt/verleugnet und stattdessen die Alleinschuld in der stark beteiligten ostdeutschen Gesellschaft gesehen. Auch heute werden die faschistischen Strukturen in Ostedeutschland noch oft von westdeutschen Kadern angeführt – wie beispielsweise die AfD.Im kapitalistischen Staat gelang es das faschistische Potenzial in der Bevölkerung zu schüren und frei zusetzen. Mit dem Fall der Mauer schickten faschistische (Gladio-) Strukturen⁴ zahlreiche Kader in den Osten um dort gesellschaftliche Arbeit zu leisten und auch den militärischen Arm zu verlängern. Inhaftierte Rechte wurden als politische Gefangene entschädigt und konnten ihre Arbeiten ungestört wieder aufnehmen.
Der Osten wurde als eine Region beschrieben, für die negative Zukunftsaussichten bestehen und die dem westdeutschen System unterlegen ist. Das Bild der Ostdeutschen wurde dem folgend als passive, abwartende, unwissende, naive, (er)leidende, jammernde, zugleich aber auch zunehmend fordernde regionale Bevölkerungsgruppe konstruiert. Es erfolgt eine ostdeutsche Objektifizierung, die dem westlichen Subjekt entgegensteht. Die konstruierte Minderwertigkeit der Ostdeutschen betont etwa Udo Reiter, der bayrische Intendant beim MDR in der Aussage, dass „auch noch so begabte Ostdeutsche eine so komplizierte Aufgabe wie den Aufbau und die Gestaltung eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht leisten können“.
Um dieses „Hinterland“ nach der neuen Ordnung aufzubauen wurden zahlreiche westdeutsche BRDler in den Osten geschickt. Für westdeutsche Bürger der BRD wurde eine sogenannte „Buschzulage“ gezahlt, wenn sich für eine Position in der „Aufbauarbeit“ im Osten „aufopferten“. Wir sehen eine gewisse Exotisierung des sogenannten Hinterlandes, das als eine zurückgebliebene und abgeschlagene Peripherie dargestellt wird, die gegenüber den westlichen Regionen einen deutlichen Nachhol- und Anpassungsbedarf zeigt.
Auch die Arbeitskultur veränderte sich grundlegend. Wo zuvor langfristig und gemeinsam geschaffen wurde, trat nun die Konkurrenzmentalität des Kapitalismus zutage. In Ostdeutschland wurden etwa gezielt Bewerbungstrainings angeboten, in denen erlernt wurde sich der kapitalistischen Waren- und Konsumlogik entsprechend zu verkaufen. Durch die ‚Zur-Ware-Werdung‘ des Menschen wurde zuvor stark ausgeprägte Solidarität und Kommunalität bekämpft und die Logik des Individualismus vorangetrieben.
7. Ideologische Annexion
Die sogenannte „Wende“ war auch eine ideologische Annexion. Der sozialistische DDR-Staat wurde durch den kapitalistischen BRD-Staat ersetzt. Damit verblieb die dem Staat zugrunde liegende Ideologie der Macht (also das es immer ein oben und unten gibt) zwar erhalten, jedoch wurden dessen Ziele, Ausrichtungen und Werte von Grund auf verändert. Sämtliche sozialistischen Ideale und Werte verschwanden und dem Kapitalismus und Liberalismus inne liegende Konkurrenz, Individualismus und Logik des Konsums bestimmten von nun an das System und damit auch nach und nach das Denken der Menschen. Das historische Verständnis der eigenen wie auch gesellschaftlichen Geschichte wurde als falsch erklärt und in entgegengesetzter Weise neu erzählt. Was als wahr angesehen wurde war nun falsch und die vorherige Lüge wurde zur neuen Wahrheit erklärt. Die bisherige Feindpropaganda übernahm nun die Erklärung der Welt. Damit wurde auch die sozialistische Moral durch das Gesetz und die Interessen des Staates und Kapitals verdrängt. Was als Gut galt wurde Böse, was vorher falsch war wurde nun richtig. Kurz gesagt alles wurde von Grund auf umgedreht. Die Menschen sollten alles verlernen, was sie in der DDR gelernt hatten, sei es in der Schule, in der Universität oder auch die Moralvorstellungen. Der Sieger bestimmt wie die Geschichte geschrieben wird und so wurde die Erzählung der BRD und damit der Sieg des Kapitalismus die neue Wahrheit. Die hegemoniale Deutungsmacht lag in der kapitalistischen BRD die das Jahr 1990 zum Neuanfang bei Punkt Null erklärte. Als Auswirkungen dieser Prozesse lassen sich bis heute in den Nachfolgegenerationen der DDR immense Widersprüche zwischen moralischen Werten und einer liberalen Lebensweise beobachten.
Die BRD und das kapitalistische System stellte sich selbst zudem als „ideologielos“ und damit als neutral dar. Die DDR sei ein Staat gewesen, der die Bürgerinnen und Bürger mit der Ideologie des Sozialismus oder Kommunismus infiltriert habe. Die BRD hingegen habe keine Ideologie. Ideologie an sich wurde etwas Schlechtes, Neutralität etwas Gutes. Dabei gibt es so etwas wie „Ideologielosigkeit“ nicht. Die BRD hat die kapitalistische Ideologie übernommen und sie in Form von Konkurrenzdenken, Konsum, Karriere, Kleinfamilie auch auf die DDR ausgeweitet. Anstatt dem geforderten freien Denken waren die DDR Bürger:innen mit einer neuen Ideologie konfrontiert, an die sie sich anpassen mussten und die selbst die Jüngsten von nun an lernten.
Neben Schule und Familien nehmen Medien eine große Rolle bei der Vermittlung der Ideologie ein. Wie wird über was gesprochen, welche Nachrichten bekommen Raum und wie werden bestimmte Ereignisse bewertet. All das wird durch Fernsehen, Radio, Zeitung und heute auch noch das Internet vermittelt. Das Rundfunksystem der BRD wurde über die DDR übergestülpt und nahm eine wichtige Rolle in der Vermittlung der kapitalistischen und liberalen Lebensweise ein. Zuständig für die Eingliederung des Rundfunks war CSU-Mitglied und zuvor Chef der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Rudolf Mühlfenzl. Er agierte als Kopf der Einrichtung mit der Unterstützung von zwölf Experten – alle aus Westdeutschland. Mühlfenzl war höchst umstritten, da er beliebte Sender und Programme abschaltete sowie alle Rundfunk- und Fernsehmitarbeiter/innen fristlose Entlassungsschreiben ohne jede Begründung erhielten. Somit gab es keine Anhaltspunkte mehr, an denen sich Bürgerinnen und Bürger eine Meinung hätten bilden können, die außerhalb der Erzählungen der BRD standen.
8. Kulturelle Annexion
Eine oft im Diskurs über die 90er Jahre unerwähnte Dimension ist die kulturelle Aneignung der ostdeutschen Gebiete. Während in der DDR neben der sowjetisch geprägten sozialistischen auch die regionale Kultur unterstützt und von der Gesellschaft behalten wurde, etablierte sich in der BRD die (Un-)Kultur des Kapitalismus. Die Bedeutung der kulturellen Hegemonie in der Durchsetzung eines (staatlichen) Machtanspruchs beschrieben etwa Gramsci und Foucault. Oft vergessen wir durch eine Fokussierung auf die Annexion durch den Staat und die Übernahme der staatlichen Strukturen wie die Unkultur des Liberalismus über die bestehende Kultur gelegt wurde. Insbesondere die Kultur der Arbeiter:innenbewegung ging im Zuge der Annexion nahezu verloren. Zuvor bestehende kostenlose Kultur- und Bildungsangebote wurden ersatzlos gestrichen. Die neu entstehenden Angebote der Soziokultur (wie zum Beispiel in den zahlreichen besetzten Häusern) wurde zwar von den ostdeutschen Mittelschicht-Milieus aufgegriffen, aber die Masse der (ehemaligen) Arbeiter/innen erreichte die Soziokultur nicht. Der Rundfunk wurde unter westdeutsche Leitung gestellt. Durch Musik, Film und Werbung wurde die kapitalistische Lebensweise propagiert und etabliert.
Ein Großteil der in der DDR erschaffenen Kunst wurde nach der Annexion nicht mehr als Kunst betrachtet, sondern als Propaganda entwerte.
Schließlich sei die DDR ein Unrechtsstaat gewesen in dem Künstler und Künstlerinnen dem Sozialistischen Realismus zu folgen hatten und demzufolge sei auch die Kunst als Kunst nicht ernstzunehmen. Den Ostdeutschen sollte die westliche Demokratie näher gebracht werden und das auch über Kunst und Kultur. Museen und andere Kulturinstitutionen wurden renoviert oder neu gebaut, personell und programmatisch neu ausgerichtet. „Ostkultur“ verschwand in den Archiven und Kellern. Durch die Verallgemeinerung der DDR als Unrechtsstaat wurde auch die Zensur der oppositionellen Kunst und Kultur in der DDR unsichtbar gemacht.
Ein wichtiges Thema, was es hierbei noch zu beleuchten gäbe sind die sorbischen Gesellschaften in Ostdeutschland die v.a. in der Lausitz (Sachsen und Brandenburg) leben. Zu Zeiten der DDR wurden durch die Kohleförderung über 130 meist sorbische Dörfer und damit auch kommunales Leben zerstört. Zur selben Zeit waren die Sorb:innen eine anerkannte Minderheit. In der Lausitz setzte die Kohle den ökonomischen, sozialen und sogar kulturellen Rahmen der Region. Mit dem Ende der DDR wurden zahlreiche Tagebaue und Kraftwerke geschlossen, Menschen entlassen und Menschen zogen aus der Region weg. Inwiefern die Annexion der DDR die Sorben und Sorb:innen und ihre Kultur im speziellen beeinflusst hast, müssen wir noch herausarbeiten.
Auch in der Sprache und der nach und nach verschwindenden DDR-spezifischen Wörter (wie zum Beispiel Kaufhalle, Plaste wird die Annexion deutlich. Auch hier fand und findet eine Anpassung statt.
In Bezug auf Körperbilder und Sexualität lässt sich eine Verdrängung der FKK-Kultur durch Pornographie/Sexualisierung feststellen. Hinter der sogenannten ‚Freizügigkeit‘ des Westens steht eine Industrie die insbesondere den weiblichen Körper zu einem erwerbbaren Gut macht. Durch massive Ausbreitung von Prostitution, Pornografie, Striptease, Sexshops und sexualisierter Werbung verliert die unbefangene Nacktheit der FKK-Kultur ihre Unschuld. Wo zuvor jegliche Form der warenförmigen Sexualität als Feindbild des ostdeutschen, egalitären Partnerschaftsideals gekennzeichnet war, begann ein teilweiser hemmungsloser Konsum von Sex. Der Körper wurde zum Konsumgut. Im Ergebnis stehen Scham und Prüderie auf der einen und Hypersexualisierung auf der anderen Seite.
Die weitgreifenden Angriffe auf die gesellschaftliche Kultur führte dazu, dass ein großer Teil der ostdeutschen Bevölkerung noch heute ein nicht weiter definierbares und oft nicht ausformuliertes „Unbehagen“, gegenüber dem westlichen Leben empfindet, da es seit der Annexion der DDR vor allem, als steter Verfall und Verlust der eigenen Identität erfahren wird. Auch an diesem Punkt knüpft der politische Gegner an, versucht den Verlust nationaler und regionaler Identität etwa mit der ‚These von Überfremdung‘ zu erklären. Der kulturelle Verfall ist jedoch das Ergebnis einer unilateralen Globalisierung der kapitalistischen Moderne, welche in diesem Prozess stetig sämtliche Kulturen der Menschheit assimiliert und angleicht.
9. Soziale Annexion
Die ostdeutsche Platte ist zum Symbol der sozialen Annexion geworden zu sein. Früher ein Ort der Gemeinschaft und gegenseitigen Unterstützung, ist sie heute Schauplatz der individualistischen Unpersönlichkeit und Einsamkeit geworden. Die soziale Annexion zeigt sich in Verunsicherungen, Erschütterungen oder Auflösungen sozialer Zugehörigkeiten, Identitätsmuster und Gemeinschaften. Das Ansehen und Selbstverständnis von Arbeiter:innen, sozialer Milieus und Kollektiven (von der „sozialistischen Intelligenz“ bis zum „Betriebskollektiv“) wurde ersatzlos zerstört. Die Geschichte vom „falschen“ System der DDR wie auch die Gegenwart als „verlorene“ Region führte zu einer sozialen Identitätsbedrohung. Aus dem Verlust von kollektiver und gesellschaftlicher Identität ergibt sich eine weitgreifenden gesellschaftliche Krise, die sich bis heute in Alkohol- und Drogenmissbrauch, Suizid und Depression niederschlägt.
Wie bereits zuvor erwähnt zeigen Zahlen, dass es im Zuge der Wende zu einer massiven Senkung der Geburtenrate von 1,5 auf 0,8 Kinder pro Frau kam. Perspektivlosigkeit, Verlust einer kollektiven Gemeinschaft die Sicherheit bietet und zunehmend fehlende Kinderbetreuung führten dazu, dass sich viele dagegen entschieden Kinder in dieses System zu setzen.
In der sozialen Annexion vollzog sich nicht nur eine Trennung gegenüber der herrschenden westlichen Klasse, sondern auch eine Spaltung der Arbeiterklasse in Ost und West. Durch eine Schwächung der Arbeitskämpfe und massive Arbeitslosigkeit ist Ostdeutschland bis heute eine Region der Ausbeutung und Testland für Niedriglöhne und ungeregelte Arbeitszeiten. Dies schwächte auch die Arbeiterkämpfe im Westen.
Schlussfolgerungen
Der Prozess der Annexion der ostdeutschen Gebiete durch den kapitalistischen Staat wird bis heute fortgeführt. Einzelne Vorzeige-Ossis unterstützen diese These mehr als das sie diese wieder legen. Sowohl personell als auch ideologisch wird das System der BRD durch Westdeutschland geleitet. Angela Merkel steht dabei genauso wenig für die Gleichberechtigung der Frau wie gegen eine andauernde Annexion. Durch sie wird jedoch erneut deutlich, dass sich Einzelpersonen aus gesellschaftlichen Entwicklungen herauslösen und erfolgreicher als andere in das Machtsystem integrieren können.
Der Begriff der Annexion bietet eine sehr klare Definition. Auch ohne eine tiefe ideologische Auseinandersetzung ist leicht zu verstehen, was gemeint ist, nämlich keine friedliche Wiedervereinigung, sondern Vernichtung und Übernahme. Auch der Begriff „Integration“ kann für unsere Analyse interessant sein, da er treffend beschreibt was langfristig passiert ist – eine Integration in das System der kapitalistischen Moderne.
Auch noch heute werden Ossis von Westdeutschen als solche gesehen, wohingegen sich diese selbst als Deutsche verstehen. Die Ossis sehen sich dagegen selbst als Ossis und die Westdeutschen als Wessis. Eine gemeinsame nationale Identität wird durch die BRD vorangetrieben, hat sich jedoch bis heute, auch in nachfolgenden Generationen, nicht vollständig durchgesetzt.
Das Ende der DDR ging mit eine Auflösung des gesamten Ostblocks einher. Dieser wurde nach und nach in das kapitalistische System eingegliedert. Die DDR spielte dabei die Rolle des „Einfallstors“ in den Osten. In weiteren Auseinandersetzungen sollten wir auch auf weitere Länder des Ostblocks und die Ausbreitung des kapitalistischen Systems in den 90er Jahren schauen. Dabei ist es wichtig gut zu verstehen welche Rolle der Staat und welche die demokratischen Kräfte einnehmen.
Über Ostdeutschland und die sogenannte „Wende“ wurde und wird viel geschrieben. Mit unserer Analyse wollen wir versuchen die Deutungsmacht über die Geschichte zurück in die Hände der Gesellschaft zu geben und in die Hände derer, die diese Zeit aus Perspektive Ostdeutschlands erlebt haben. Wir haben dabei eine klare demokratische Perspektive. Wir zeigen mit der Analyse, dass die Entwicklung im Osten hin zum Kapitalismus nicht einfach passiert ist, genauso wenig wie Kapitalismus an sich einfach passiert ist. Die Entwicklung des kapitalistischen System wurde und wird forciert. Überall auf der Welt. Indem wir also unsere Geschichte verstehen, sind wir in der Lage die Gegenwart analysieren und darauf aufbauen unsere Zukunft zu gestalten.
Wichtig für unsere weiteren Schritte ist es deswegen vor allem nun die richtigen Schlüsse zu ziehen und im nächsten Schritt die Bedeutung der Annexion für die heutige gesellschaftliche Realität sowie den Kampf und Aufbau der demokratischen Moderne zu verstehen.
Originaltext März 2024
Überarbeitet August 2025
Fußnoten:
¹ Schlussendlich führte jedoch auch der Realsozialismus zur Stärkung des kapitalistischen Systems und wurde in seiner staatlichen Form zur anderen Seite derselben Medaille. Abdullah Öcalan bemerkte hierzu: „So wie der Realsozialismus als Staatskapitalismus ein auf ›kompromisslerischen Arbeiter/innen‹ basierendes System darstellte, hatte auch der klassische Privatkapitalismus seine kompromisslerischen Arbeiter/innen.“ Deshalb befürworten wir keins der beiden Systeme, da wir sowohl das kapitalistische System ablehnen und auch die Mängel der DDR sehen.
² Dabei existierten andere realsozialistische Staaten in Asien und Lateinamerika weiter.
³ Das bedeutet nicht, dass die DDR kein patriarchaler Staat war. Dennoch wurde zumindest offiziell die Gleichberechtigung der Frau angestrebt, was Frauen Freiräume, Möglichkeiten und vielfältige gesellschaftliche Rollen ermöglichte.
⁴ Gladio-Strukturen sind paramilitärische Strukturen, die in der Zeit des kalten Krieges von verschiedenen nicht-sozialistischen europäischen Staaten (inklusive der BRD) und der USA aufgebaut wurden. Sie operier(t)en im Verborgenen und ihre Methoden reichten von Antipropaganda gegen linke Kräfte und Parteien bis hin zu Anschlägen und gezielten Attentaten.
Quellen und andere Sachen zum Thema:
Eigene Erfahrungen und geführte Interviews mit Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind
Artikel
„Das Sexualstrafrecht in der DDR: Für Frauen ein paar Lichtblicke“ von Christine Olderdissen: https://taz.de/Das-Sexualstrafrecht-in-der-DDR-Fuer-Frauen-ein-paar-Lichtblicke/!1760042/
„Der Wandel an den Hochschulen seit 1990 in Ostdeutschland“ von Peer Pasternack: https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/310338/der-wandel-an-den-hochschulen-seit-1990-in-ostdeutschland/
„Die Annektion der DDR und ihre Folgen“ von Kommunistischer Aufbau: https://komaufbau.org/die-annektion-der-ddr-und-ihre-folgen/
„Die erste und letzte freie Wahl in der DDR“: https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/202873/die-erste-und-letzte-freie-wahl-in-der-ddr/
„Die Lage der Frauen in den östlichen Bundesländern nach 1990“: https://www.mdr.de/geschichte/eure-geschichte/nachwendegeschichte/Frauen-am-Arbeitsmarkt-in-neuen-Bundeslaendern-DDR-BRD-Wende-schulprojekt-eure-geschichte-jung-100.html
„Einführung der D-Mark Steckt Sarrazin hinter der Währungsunion?„ von Nils Werner: https://www.mdr.de/geschichte/ddr/deutsche-einheit/waehrungsunion/thilo-sarrazin-d-mark-100.html
„Kolonie DDR – Zur ökonomischen Lage in Ostdeutschland“ von Andrej Holm: www.telegraph.cc/archiv/telegraph-1-1998/kolonie-ddr-zur-oekonomischen-lage-in-ostdeutschland/
„Ostdeutsche Identität(en)“ von Raj Kollmorgen: https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/506139/ostdeutsche-identitaet-en/
„Schicht im Schacht für Bischofferode: „Die Leute sind gallig““ https://www.mdr.de/religion/bischofferode-kaliwerk-treuhand-schicht-im-schacht-reportage-100.html
„Wertewandel und Kultur“ von Michael Hofmann: https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/507986/wertewandel-und-kultur/#node-content-title-2
„Wir sind ein Volk – Die Geschichte eines deutschen Rufes“ von Vanessa Fischer: https://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/421153/
Der große Ausverkauf: https://www.deutschlandfunk.de/der-grosse-ausverkauf-102.html
Die „Ur-Treuhand“ im Jahr 1990 Eine Archäologie zur Vor-, Ur- und Frühgeschichte einer später hochumstrittenen Organisation: https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/303951/die-ur-treuhand-im-jahr-1990/
Systemwechsel – Die Transformation des DDR-Fernsehens 1989: https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/medienpolitik/172174/systemwechsel-die-transformation-des-ddr-fernsehens-1989/
Bücher
Daniela Dahn: Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute. Die Einheit – Eine Abrechnung, Hamburg 2019
Grit Lemke: Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror, Berlin 2021
Klaus Blessing: Die Schulden des Westens, edition Ost
Klaus Steinitz: Die Treuhandgesellschaft und der wirtschaftliche Absturz Ostdeutschlands in: Die Treuhand – der Widerstand in Betrieben der DDR – Gewerkschaften (1990 -1994), Nora Verlag
Wolfgang Schäuble: Der Vertrag – Wie ich über die deutsche Einheit verhandelte, Stuttgart 1991
Hörbeiträge
Bayrischer Rundfunk: „Ein Land wird abgewickelt“: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiodoku/ddr-ein-land-wird-abgewickelt-116.html
Podcast „3. Oktober – über die Annexion der DDR“: www.soundcloud.com/uebertage/folge-36-3-oktober-uber-die-annexion-der-ddr
Dokumentationen
MDR Doku:„Generation Crash – Wir Ost-Millennials“: https://www.ardmediathek.de/video/mdr-dok/generation-crash-wir-ost-millennials-1/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MjA0MS8yMDIzMDcwNDAwMDAvbWRycGx1cy1zZW5kdW5nLTcyNzA
„Sieg im Osten – Wie die Bundeswehr die NVA schluckte“ (Dokumentarfilm, 1993): https://www.youtube.com/watch?v=JLibC5srPOE


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