»Die freie Frau ist die Grundlage für eine freie Gesellschaft!«

Aufgeben ist keine Option

Die Frauenstiftung WJAS blickt auf ein ereignisreiches und herausforderndes Jahr 2020 zurück

Die Frauenstiftung WJAS blickt auf ein ereignisreiches und herausforderndes Jahr 2020 zurück | Foto: archivDas Jahr 2020 war für die meisten Menschen nicht einfach, für viele war es ein sehr schweres und für andere ein sehr lehrreiches Jahr. Die Stiftung WJAS (Weqfa Jina Azad a Sûrî = Stiftung der freien Frau in Syrien) kann auf ein Jahr zurückschauen, das von vielen Schwierigkeiten geprägt war, in dem aber auch immer wieder Erfolge gefeiert werden konnten. Wir von der deutschen Vertretung von WJAS, möchten einen Einblick geben in die neuesten Entwicklungen der Stiftung der freien Frau in Syrien.

Das Jahr begann mit großer Kälte und ungewöhnlichem Schneefall, gefolgt von heftigen Regenfällen in Nord- und Ostsyrien. Viele Dörfer, Geflüchteten-Camps, Schulen und auch die Einrichtungen der Stiftung wurden von den harten Wetterbedingungen in Mitleidenschaft gezogen. Die permanente Bedrohung durch eine neue Invasion der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Verbündeten, die andauernden Kriegshandlungen an der Front entlang der M4 (wichtige Schnellstraße) im Sinne eines »Low intensity Krieges« überschatteten den Alltag im gesamten Gebiet der demokratischen Konföderation Nord- und Ostsyrien.

Die Pandemie:

Im März breitete sich das Corona-Virus in der Welt aus und bald gab es in den umliegenden Regionen – der Türkei, dem Nordirak und auch in Zentralsyrien – die ersten Covid19-Fälle. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Virus Nord- und Ostsyrien zwar eingekreist, aber in der Region selbst war es noch nicht ausgebrochen. Die Selbstverwaltung sah die drohende Katastrophe, sollte sich das Coronavirus in Nord- und Ostsyrien ausbreiten und auch die überfüllten Geflüchteten-Camps erreichen. Das ohnehin fragile Gesundheitssystem, die engen Lebensverhältnisse, der mangelnde Zugang zu sauberem Wasser, die schlechten hygienischen Bedingungen und tausende Menschen auf der Flucht, das sind nur einige von vielen Faktoren, die die Region besonders anfällig für eine humanitäre Katastrophe machen. So wurde durch die Selbstverwaltung, ­Heyva Sor, internationale NGOs und weitere Akteure im Gesundheitswesen frühzeitig ein »Corona-Komitee« gebildet, in dem Präventionsmaßnahmen beschlossen und eine gemeinsame Koordination der »Corona Preparedness« ausgearbeitet wurde. In diesem Rahmen wurde ein erster Lockdown verhängt, AHA Maßnahmen etabliert, Masken und Schutzanzüge selbst hergestellt, um unabhängig von internationalen Lieferengpässen und Grenzschließungen zu sein. Außerdem wurden spezielle Isolations- und Behandlungs-Zentren aufgebaut. Hier machte sich die angespannte politische Lage und die fehlende Aufnahme in internationale humanitäre Nothilfeprogramme negativ bemerkbar. Es gestaltete sich aufgrund von Grenzschließungen, Embargo und dem besonderen Status (die Nicht-Anerkennung) Nord- und Ostsyriens innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft sehr schwierig PCR Testmaschinen, PPE (Schutzequipment) und notwendige Medikamente zu importieren. Ganz zu schweigen vom Fehlen von Intensiv- und Beatmungskapazitäten. In diesem Kontext ist insbesondere der Mangel an qualifiziertem medizinischem, insbesondere ärztlichem Personal ein entscheidender Faktor.

Die Arbeit der Frauenstiftung:

Die Stiftung der freien Frau in Syrien gründete sich 2014 aus der kurdischen Frauenbewegung heraus. Als zivilgesellschaftliche, unabhängige und gemeinnützige Organisation stellt sie die Anliegen von Frauen und Kindern in den Mittelpunkt ihrer Arbeit, die die Bereiche Gesundheit, Ökonomie, Aus-/Bildung und Pädagogik umfasst.

Für die Arbeit in der Frauenstiftung bedeuten die Entwicklungen des letzten Jahres, dass nun viel Kreativität und Mut gefragt sind. Wie schaffen wir es, trotz des Lockdowns und der damit einhergehenden Bewegungseinschränkung unsere Projekte weiterlaufen zu lassen? Wie können wir trotz Lieferengpässen, geschlossener Grenzen und Anstieg der Preise die Medikamente und Materialien für unsere Einrichtungen finanzieren? Wie gehen wir damit um, dass wir aufgrund der Inflation Probleme haben, die Löhne unserer Mitarbeiterinnen zu bezahlen? Wer interessiert sich angesichts einer weltweiten Pandemie noch für unsere Arbeit und wer hat noch Geld übrig, um uns finanziell zu unterstützen?

Diese Fragen bescherten einigen Frauen in der Stiftung schlaflose Nächte und erforderten viel Austausch untereinander, aber auch mit uns in Deutschland.

Eines ist allen klar: gerade in diesen schwierigen Zeiten sind die Arbeiten der Stiftung wichtiger denn je! Die Anzahl der Fälle patriarchaler Gewalt ist seit Beginn der Pandemie deutlich gestiegen. Auch die Verantwortung und die Aufgaben, die durch die veränderten Lebensbedingungen zusätzlich anfallen, bleiben häufig an Frauen hängen: Care-Arbeit, Haushalt, Kinderbetreuung, Zusatzverdienste u. v. m. Bereits bestehende finanzielle Probleme spitzen sich zu, und viele Familien sind in ihrer Existenz bedroht.

Die Angebote der Stiftung setzen genau hier an: es werden Beratungen für Frauen angeboten, die häusliche Gewalt erfahren, sie werden durch Kinderbetreuung entlastet, durch Bildungsangebote zum Thema Pädagogik gefördert und es finden ökonomische Coachings und Beratungen zum Aufbau einer eigenen Existenzgrundlage statt. Alles mit dem Ziel, Frauen in der Pandemie zu unterstützen und ihre Rechte zu stärken.

Entwicklung der einzelnen Projekte:

Alle von der Stiftung realisierten Projekte dienen der Hilfe zur Selbsthilfe und dem Empowerment von Frauen und Kindern. Sie werden auf der Basis von Umfragen und Bedarfsanalysen geplant und sind somit unmittelbar auf die Bedürfnisse von Frauen und Kindern zugeschnitten. Zu den bestehenden und langfristigen Projekten kamen nun einige Projekte zur Corona-Soforthilfe hinzu. Sie fokussieren auf Aufklärung und Prävention, zum Beispiel durch Bereitstellung von Desinfektionsmitteln und Masken.

Es gibt Projekte in allen Kantonen Nord- und Ostsyriens, das neueste ist in Tepqa bei Dêrik. Das zentrale Stiftungszentrum befindet sich in Qamişlo.

Gesundheit

Ausbildung zur Gesundheitsarbeiterin und Gesundheitszentren

An den meisten Standorten der Stiftung werden Ausbildungen zur Gesundheitsarbeiterin angeboten. Diese dreimonatige theoretische und praktische Ausbildung beinhaltet ein Training in Notfallmedizin, Grundlagen im Erkennen und Behandeln häufiger Krankheitsbilder sowie Training in der direkten Patient*innenversorgung. Neben der Ausbildung zur Gesundheitsarbeiterin werden Seminare zu speziellen Themen durchgeführt, wie z. B. Frauen- oder Kinderheilkunde, Krebsvorsorge, Ernährung, Prävention von Krankheiten.

Darüber hinaus werden in verschiedenen Städten Gesundheitszentren betrieben, in denen eine medizinische Basisversorgung mit Fokus auf die Anliegen von Frauen und Kindern angeboten wird.

Poliklinik und Avahî

In Qamişlo wurde dieses Jahr der Bau einer Poliklinik mit großer finanzieller und ideeler Unterstützung durch die Genoss*innen von Avahî beendet. Ursprünglich sollte eine solidarische Baudelegation nach Nord-Ostsyrien reisen, aber wegen der schwierigen Grenzsituation musste statt der Reise eine Spendenkampagne organisiert werden. Das Gebäude der Poliklinik mit Abteilungen für Kinderheilkunde, Allgemeinmedizin, Geburtsvorbereitung und Frauenheilkunde wurde fertig gestellt. Besondere Bedeutung haben die Grundwasserpumpe und die Wassertanks, mit deren Hilfe die Klinik über eine eigene Wasserversorgung verfügt.

Immer häufiger kommt es vor, dass die Wasserversorgung tagelang ausfällt, da die Türkei sowohl durch den Bau von Staudämmen an Euphrat und Tigris, als auch durch das Abschalten der Wasserwerke in den besetzten Gebieten, die Versorgung unterbrechen kann. Für die Einrichtung und Ausstattung der Klinik werden nun Spenden gesammelt, damit die dringend benötigte Klinik bald eröffnet werden kann.

Mobile Klinik und die Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg - Dêrik e.V.

Zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, insbesondere im ländlichen Raum, wurde im letzten Jahr als neues Konzept, in Kooperation mit der Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg - Dêrik e. V., eine mobile Klinik für Dêrik angeschafft und ausgestattet. Seit Mitte 2020 ist die mobile Klinik mit großem Erfolg in den Dörfern in der Umgebung von Dêrik im Einsatz. In den meisten ländlichen Gebieten gibt es keine flächendeckende medizinische Basisversorgung. Die Wege zum nächsten Krankenhaus sind oft sehr weit und beschwerlich und gerade für Frauen mit Kindern nicht zu bewältigen. Durch den Einsatz der mobilen Klinik gelingt es, mehr Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu medizinischer Versorgung zu bieten und damit sowohl die Prävention als auch die Behandlung von Krankheiten zu verbessern. An drei Tagen in der Woche fährt die Klinik verschiedene Dörfer an und bietet eine allgemeinmedizinische Sprechstunde für Frauen und Kinder. Leider mangelt es immer wieder an Medikamenten, die zunehmend teurer werden und schwierig zu beschaffen sind. Auch die Kosten für Benzin und Gehälter steigen stetig an. Über jegliche Unterstützung ist das Team der mobilen Klinik in Dêrik sehr dankbar!

Da das Konzept eine deutliche Verbesserung in der medizinischen Versorgung erreichen konnte und von den Frauen und Kindern in der Gegend sehr gut angenommen wird, wird nun eine zweite mobile Klinik für Kobanê, in Kooperation mit der Städtefreundschaft Frankfurt – Kobanê, geplant.

Jinwar und Şîfa Jin

Jinwar ist ein autonomes Frauendorf im Kanton Cizîrê, das als gemeinsames Projekt von Kongra Star, Jineolojî und WJAS gegründet wurde. Im letzten Jahr wurde hier das Heil- und Gesundheitszentrum Şîfa Jin (Heilung der Frau) eröffnet. Die Klinik ist sowohl eine Versorgungs- als auch eine Bildungseinrichtung, die sich auf die Behandlung von Frauen und Kindern und auf die Verbindung von Naturheilkunde und moderner Schulmedizin spezialisiert hat. Traditionell werden in den Gesundheitssystemen des Nahen Ostens die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Kindern nicht genügend berücksichtigt. Angefangen von einer vertraulichen Beratung über eine achtsame körperliche Untersuchung bis hin zur Auswahl von Therapieoptionen wird im Gesundheitszentrum Şîfa Jin versucht, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden und eine Behandlung von Frauen für Frauen anzubieten. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Förderung von Selbstbestimmung im Umgang mit dem eigenen Körper, der eigenen Gesundheit und der Wiederentdeckung von altem Wissen über Krankheiten und Heilmethoden. Neben schulmedizinischer Behandlung werden hier Kräutermischungen, Destillate und Salben selbst hergestellt und zur unterstützenden Behandlung bei bestimmten Krankheitsbildern eingesetzt. In Spanien und Deutschland gibt es Jinwar-Komitees und in Berlin ist mit dem Heilkräutergarten »Hevrîn Khalaf« im letzten Jahr ein Partnerprojekt entstanden, das im engen Austausch mit den Frauen in Jinwar und Şîfa Jin steht.

Ein weiteres Projekt ist das Frauennaturheilzentrum in Dirbêsiyê, in dem traditionelles naturheilkundliches Wissen von Frauen an Frauen vermittelt wird und selbst hergestellte Heilmittel verkauft werden.

Bildung

Die Stiftung bietet im Rahmen von Kampagnen Informationsveranstaltungen und Kurse an. Unter anderem werden folgende Themen behandelt: Coronavirus, Kindererziehung, Existenzgründung, Kaiserschnitt oder natürliche Geburt.

Darüber hinaus bietet WJAS Computerseminare, Lese- und Schreibkurse, Friseur- und Nähkurse an. Das Angebot richtet sich an Frauen aller Altersgruppen. Diese Kurse verbessern die Chancen für das Erlernen eines Berufes, mit dem die Frauen finanzielle Unabhängigkeit erlangen und sich eine eigene Existenz aufbauen können. Jede abgeschlossene Ausbildung, ob im Gesundheits-, Ökonomie-, oder Bildungsbereich wird mit einem personalisierten Diplom ausgezeichnet. Damit haben die Frauen eine Urkunde, die ihre neu erlernten Fähigkeiten bezeugt.

Pädagogik

Die Stiftung betreibt an mehreren Standorten eigene Kindergärten oder mietet Räumlichkeiten an, in denen Aktivitäten für Kinder stattfinden. Angesichts der andauernden Kriegshandlungen sind es vor allem Kinder, die unter schweren psychischen Belastungen leiden. Umso wichtiger ist es, Kinder bei der Bewältigung dieser belastenden Erlebnisse und in der Entwicklung eigener Zukunftsperspektiven zu unterstützen.

Im Kanton Kobanê wurden mit internationaler Unterstützung das Waisenhaus »Keskûsorê Alan« (Alan‘s Rainbow), zwei Kindergärten, ein Stiftungszentrum und ein Frauenbildungszentrum eingerichtet. Vor allem die Städtefreundschaft Frankfurt - Kobanê hat seit Beginn den Aufbau und das Fortbestehen des Waisenhauses mit finanziellen Mitteln und solidarischen Delegationen aktiv unterstützt. Für eine ergänzende Kinder-Krankenstation wurden bereits Spendengelder gesammelt und die Eröffnung ist in diesem Jahr geplant.

Das Team der Stiftung und des Waisenhauses hat zu Beginn ihrer Arbeit eine traumapädagogische Ausbildung vom Zentrum für Traumapädagogik »Welle« erhalten. In ihrer täglichen Arbeit mit zum Teil schwer kriegstraumatisierten Kindern kann dieses Wissen direkt angewendet werden. Auch gehören regelmäßige Aktivitäten wie z. B. Bastel-Tage, Kostüm-Tage und sportliche Aktivitäten wie Basketballspielen oder Taekwondo zum Tagesprogramm.

Die Kindergärten sind nicht nur ein wichtiger Ort für die Kinder, sondern bieten auch den Müttern ein paar Stunden Freiraum.

Arbeiten in Geflüchtetencamps

Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftungsarbeiten sind die Geflüchtetencamps, in denen hunderttausende Menschen unter schlechten hygienischen Bedingungen und auf sehr engem Raum zusammenleben müssen. Alle Camps sind völlig überfüllt und es gibt nicht genügend Zugang zu Wasser, sanitären Anlagen und medizinischer Versorgung. Abstandhalten, Händewaschen und Isolation sind unter diesen Umständen praktisch unmöglich. Sollte es hier zu einer unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus kommen, hätte das dramatische Folgen. Bisher wurden allerdings nur vereinzelte Fälle in den Camps gemeldet, obwohl die Dunkelziffer bei den Erkrankungen vermutlich höher liegt.

Im Camp Waşokanî, in dem kurdische Binnenflüchtlinge untergebracht sind, konnten dank der Unterstützung vom Verein Kölner Helfen e. V. und der Stiftung Umverteilen ein Stiftungszelt und zwei weitere Zelte für Seminare und Aktivitäten aufgebaut werden. Hier werden unter anderem Ausbildungen zur Gesundheitsarbeiterin und Schulunterricht für Kinder angeboten. Es ist bemerkenswert, wie gut diese Kurse angenommen werden und wie die Mitarbeiterinnen und Absolventinnen auch in dieser schweren Zeit den Mut zum Lernen nicht verloren haben.

Ein weiteres Camp im Kanton Hesekê ist das Camp Hol. Die Besonderheit von Hol liegt darin, dass neben Geflüchteten aus dem Irak, die schon seit vielen Jahren hier leben, Anfang 2019 zehntausende Familienmitglieder von IS-Anhängern, sowohl syrischer als auch internationaler Herkunft, dort untergebracht wurden. Mittlerweile leben ca. 60 000 Menschen in diesem Camp. Viele von ihnen bekennen sich weiterhin zu radikal islamistischem Gedankengut, andere nicht, was viele Konflikte innerhalb des Camps hervorruft. Auch im Camp Roj leben Familien von IS-Anhängern und die Problematik ist eine ähnliche. In diesen Camps legt die Stiftung einen besonderen Fokus auf die Reintegration von islamistisch radikalisierten Familien und die Betreuung von traumatisierten Frauen und Kindern. Die traumapädagogischen Ansätze der Stiftung sind in diesem Zusammenhang besonders wertvoll. Darüber hinaus werden Näh- und Schreibkurse durchgeführt, durch die die Frauen einerseits eine Beschäftigung finden und gleichzeitig ein eigenes Einkommen verdienen können.

Die Grundlage aller Projekte ist seit der Gründung der Stiftung eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen der Stiftung, den Frauen an der Basis und der Gesellschaft. Es spielt keine Rolle, ob die Frauen arabischer, kurdischer, ezidischer oder anderer Herkunft sind. Um gezielt Vorurteile und Ausgrenzung abzubauen werden die Angebote in mehreren Sprachen durchgeführt. Durch den stetigen Austausch mit Frauen aus der Bevölkerung ist es der Stiftung gelungen, eine stabile Vertrauensbasis aufzubauen und einen umfassenden Einblick in die Bedürfnisse der Frauen zu bekommen. An diesen Bedürfnissen orientieren sich die Angebote. Deshalb sehen Frauen die Stiftung als eine Partnerin, mit der sie sich in Projekten organisieren können, um selbstständig Lösungen für ihre Schwierigkeiten im Leben zu entwickeln. Das unterscheidet die Stiftung WJAS von anderen klassischen Stiftungen oder Hilfsorganisationen. Denn im Spannungsfeld zwischen lokalen und internationalen Organisationen und Akteuren muss immer genau hinterfragt werden, ob es wirklich darum geht, die Lebenssituationen der Menschen vor Ort zu verbessern oder ob vor allem die bestehende Herrschafts- und Ausbeutungspolitik verstärkt wird. In den Stiftungsarbeiten wird Wert daraufgelegt, die bestehenden Herrschaftsverhältnisse zu kritisieren, der Politik der Ausbeutung und Ungerechtigkeit etwas entgegenzusetzen und auf Hilfe zur Selbsthilfe und Empowerment zu setzen. Entsprechend dem Leitspruch der Stiftung: »Die freie Frau ist die Grundlage für eine freie Gesellschaft!«.

Unterstützung und Ausblick:

Auch wenn zum Teil eine Re-Finanzierung der Projekte vor Ort gelingt, kann die große Diversität und Anzahl an Stiftungsprojekten nur mit der finanziellen Hilfe von internationalen Unterstützer*innen aufrecht erhalten werden. Diese Hilfe reicht von Aktionen, Kampagnen, Spendensammlungen bis hin zu Delegationsreisen. Auch vor Ort werden Spenden gesammelt, aber aufgrund der Entwicklungen im letzten Jahr ist dies zunehmend schwieriger. Einzelne Spendenkampagnen sind sehr hilfreich, um neue Projekte aufzubauen, stellen die Stiftung dann aber vor das Problem, die laufenden Kosten langfristig selbst übernehmen zu müssen. Zum Beispiel müssen Medikamente und Gehälter für die mobile Klinik, für das Gesundheitszentrum oder Stoffe und Nadeln für die Nähkurse weiter finanziert werden. Daher wäre der Aufbau eines Fördernetzwerkes mit kontinuierlichen Beiträgen oder Patenschaften für einzelne Projekte wünschenswert und soll im Jahr 2021 in Angriff genommen werden.

Bedingt durch die Corona-Pandemie ist es zu einem Rückgang der Spendenbereitschaft gekommen, auch weil viele Informationsveranstaltungen und Ausstellungen wegfallen und persönliche Kontakte durch Reiseverbote seltener geworden sind.

Wir freuen wir uns über jede Spende, und jede Spende unterstützt unsere Arbeit. Es kann ein einmaliger Beitrag oder ein monatlicher Förderbeitrag sein.

Möglichkeiten zur Unterstützung und Mitwirkung an der Arbeit der Stiftung

Jeder Unterstützung der Stiftung der Freien Frau in Syrien kommt als Zeichen der Solidarität unter den Völkern eine besondere Bedeutung zu! Folgende Möglichkeiten gibt es:

Aktivitäten zur Bekanntmachung der Frauenstiftung sind wichtig, um materielle und ideelle Unterstützung für die Stiftung zu organisieren. Dies kann durch gemeinsame Veranstaltungen, Interviews, Ausstellungen, Sammelaktionen etc. erfolgen.

Um die vielseitigen Angebote und Projekte der Stiftung auch während der Krisenzeit weiterführen zu können, benötigen wir Spenden. Wir freuen uns über jede Einzelspende, über Förderbeiträge (5, 10, 20, 50,– Euro oder eine beliebige monatliche Summe) oder über Patenschaften für Medikamente, für Projekte oder Einrichtungen. Bei Interesse schreibt uns eine Mail oder ruft an!

Spendenkonto:
Kurdistan Hilfe e.V., Hamburg/Deutschland
Stichwort: WJAS
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04
BIC: HASPADEHHXX
Die Spenden sind in Deutschland steuerlich absetzbar.
Bitte geben Sie Ihre Adresse deutlich an.

Kontakt:
Weqfa Jina Azad a Sûrî
Stiftung der freien Frau in Syrien
Website: www.wjas.org
Mail (Europa): Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Facebook: facebook.de/WJASInternational
Instagram: instagram.com/wjas_int


Kurdistan Report 214 | März/April 2021