Şengal

Vom Genozid zur Demokratischen Autonomie

Yilmaz Pêşkevin Kaba


Am 3. August 2019 jährt sich der Genozid an den Êzîd_innen zum fünften Mal, am 15. August zum ersten Mal die Ermordung von Mam Zekî Şengalî durch den türkischen Staat. Auch an diesem fünften Jahrestag des Völkermords, auch am ersten Jahrestag der Ermordung Mam Zekî Şengalîs erheben die Êzîd_innen weltweit sowie das kurdische Volk und dessen Freund_innen ihre Stimme mit dem Ruf »MIT DER AUTONOMIE ŞENGALS ZU EINER DEMOKRATISCHEN GESELLSCHAFT« und bekräftigen damit ihre Forderung nach Anerkennung des Genozids und für die Selbstverwaltung, den Selbstschutz und die Freiheit der Êzîd_innen.

Nach fünf Jahren sind die Êzîd_innen entschlossener denn je. Trotz der gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten haben sich die Menschen in und um Şengal für die Erhaltung des Lebens entschieden. Sie haben sich dafür entschieden, ihre Heimat, ihr Siedlungsgebiet Êzîdxan, wiederaufzubauen, wieder lebensfähig und lebenswert zu machen.

Die Arbeiten und Tätigkeiten für die Organisierung des alltäglichen Lebens laufen auf Hochtouren. Unter anderem der Wiederaufbau der Region in Form der Infrastruktur – der Dörfer und Städte, aber auch und vor allem der Aufbau der gesellschaftlichen und politischen Strukturen.

Es ist alles andere als einfach, es gibt immer wieder viele Hindernisse, nicht nur wegen der Zerstörung durch den Krieg, sondern auch und vor allem wegen der politischen Akteure, denen die neu ausgerichtete gesellschaftliche und politische Orientierung und Einstellung – Selbstverwaltung, Selbstorganisierung, Selbstschutz, Selbstverteidigung – nicht passt.

Es ist die Angst vor dem Verlust der Macht, nicht nur in Şengal, sondern vor allem durch Şengal. Sollte sich das Vorhaben der Basisdemokratie – Selbstverwaltung, Selbstorganisierung, Selbstschutz, Selbstverteidigung – positiv entwickeln und von der Bevölkerung angenommen werden, wonach es aktuell ausschaut, ist es auch nur eine Frage der Zeit, dass sich auch andere Regionen in Südkurdistan dafür interessieren werden. Nach dem Camp Mexmûr ist es nun Şengal, das sich die Aufgabe gestellt hat, dieses Projekt, als das einzig mögliche, leben zu lassen.

Es sind viele Auseinandersetzungen, viele Kämpfe – nicht nur militärische, sondern vor allem die großen, diejenigen zum Erhalt sowie zum Schutz und zur Verteidigung der Êzîd_innen und des Êzîdentums, die für die Kultur und die Sprache, die für die Zukunft, die für das Schöne – für die Bevölkerung vor Ort in Şengal, aber auch für diejenigen, die wieder nach Hause wollen, aus der Fremde in das dann doch vertrautere Zuhause.

Ganz im Sinne des Wesens von Tawisî Melek fühlt sich die Glaubensgemeinschaft der Êzîd_innen, des Êzîdentums in der Verantwortung und Verpflichtung, im Sinne ihrer Kultur, ihrer Sprache, ihrer Werte zu denken und zu handeln:

  • Mut und Einsatz des eigenen Verstandes;
  • das tun, das selbst für richtig gehalten wird;
  • die Konsequenzen aus dem eigenen Tun selbst tragen;
  • für die eigenen Taten selbst Rechenschaft ablegen;
  • eigene Meinungsbildung;
  • manchmal gegen den Strom schwimmen;
  • Befehlen nicht blind Folge leisten;
  • selbstbewusst auftreten;
  • stets kritisch bleiben;
  • Dinge hinterfragen;
  • Mitmenschen ein Vorbild sein;
  • niemanden verurteilen.

Durch den Angriff des Islamischen Staates (IS) am 3. August 2014 wurde die êzîdische Gemeinschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Mord, Vergewaltigung, Enthauptung, Verschleppung von Frauen und Kindern, Zwangskonversion, Zwangsverheiratung, Sklaverei sowie eine Massenflucht Hunderttausender Êzîd_innen aus ihrer Heimat brachte die Barbarei des IS über die êzîdische Glaubensgemeinschaft. Ein Genozid im 21. Jahrhundert mit einer solchen Brutalität sollte der Weltgemeinschaft mehr als nur ein einfacher »Fingerzeig« sein!

Als der IS im August 2014 Şengal angriff, blieb den Êzîd_innen zunächst nur die Flucht durch die Geröllwüste in das Gebirge. | Foto: ANF

Die Êzîd_innen und das Êzîdentum

Ethnische Zugehörigkeit, Sprache und besondere Hauptmerkmale:

  • kurdischer (Haupt-)Dialekt Kurmancî;
  • kurdische Volksgruppe, ca. 2,5–3,5 % Êzîd_innen;
  • Ursprungsglaube der Kurd_innen;
  • Pilgerstätte in Südkurdistan Laliş, Feuer- und Sonnentempel;
  • Natur ist heilig: Heilige Elemente sind Sonne/Feuer, Wasser, Luft/Wind, Erde;
  • Wiedergeburt als ein Teil der Natur;
  • Stellenwert der Natur als Schöpferin/Gottheit, alle Lebewesen sind Geschöpfe derselben Mutter/Mutter Natur, Respekt gegenüber allen Geschöpfen.

Wer sind die Êzîd_innen?

Die Glaubensgemeinschaft der Êzîd_innen gehört zu den ältesten noch bestehenden Konfessionen der Welt. Der Großteil dieser Gemeinschaft lebte – bedauerlicherweise gegenwärtig in der Vergangenheitsform – im Şengal-Gebiet (Südkurdistan/Nordirak). Über Jahrhunderte hinweg erlebten die Êzîd_innen Verfolgung, Unterdrückung, Zwangskonversion, Verleumdung, unzählige Massaker und Genozide. Seit der Staatsgründung des Irak – im Zuge der territorialen Verschiebungen nach dem Ersten Weltkrieg – hat man es bis heute versäumt, der Stimme der Êzîd_innen Gehör zu verschaffen. So wurde ihr Status als Glaubensgemeinschaft bisher nicht anerkannt, weder vom Irak noch von den Vereinten Nationen. Ein Versäumnis, das bittere Konsequenzen nach sich zog und zieht.

Die Definition

»Ezda« ist kurdisch und einer der vielen Namen Gottes (Xweda/Xwedê: »der, der sich selbst erschaffen hat«). Es heißt übersetzt: »der, der mich erschaffen hat« (ez - da / min - da). Das Wort »êzîdî« heißt somit »die Anhänger_innen Gottes«. Das Wesentliche hier führt darauf zurück, dass Gott alles und jedes und auch sich selbst erschaffen hat.

Ethnische Zugehörigkeit, Sprache und besondere Hauptmerkmale des Glaubens

Die Êzîd_innen sind der Volkszugehörigkeit nach Kurd_innen und machen heutzutage ca. 2,5 % des gesamten kurdischen Volkes aus. Alle Êzîd_innen sprechen hauptsächlich den meistgesprochenen kurdischen Dialekt Kurmancî. Eines der Hauptmerkmale des Êzîdentums ist sein ethnokonfessioneller Charakter, sprich eine nur unter den Kurd_innen zu findende Glaubensgemeinschaft. Daher kommt auch die Bezeichnung »Ursprungsglaube der Kurd_innen«, da es in vielen Bereichen die Grundlage des Kurdentums ist.

Das Êzîdentum (kurd.: Êzîdiyatî) ist ein vor der aktuellen Zeitrechnung entstandener Glaube. Es ist vor allem sehr naturverbunden, aus diesem Grund sind die Naturelemente von besonderer Bedeutung und Wichtigkeit – auch und vor allem die Sonne hat einen hohen Stellenwert. Im êzîdischen Glauben hat die Natur (Xweza: »das, das sich selbst erschafft«) einen besonderen Stellenwert. Heilige Elemente sind u. a. Sonne/Feuer, Wasser, Luft/Wind und die Erde. Auch die Wiedergeburt gilt als ein Teil der Natur. Die Natur ist die Schöpferin, die Gottheit, die Mutter aller Geschöpfe und Lebewesen. Aus diesem Grund verlangt sie auch den gegenseitigen Respekt aller Geschöpfe und Lebewesen. Im Rahmen des Glaubens wird nur ein Gott, eine Gottheit wahrgenommen – Vertreter Xwedês auf Erden –, Mittler zwischen Xwedê und den Êzîd_innen ist der Obererzengel Tawisî Melek (Engel Pfau/Gottes Engel).

Entstehungs-/Ursprungsregion ist Mesopotamien, das Zweistrom-Gebiet um den Firat (Euphrat) und den Dîcle (Tigris). Zu den Ursprüngen der Êzîd_innen gibt es bis heute keine allgemein anerkannten Aussagen. Der Glaube entwickelte sich aus dem Mithras-Kult, der bis ins 14. Jahrhundert v. u. Z. zurückreicht und Ähnlichkeiten mit dem altindischen Gott Mitra aufweist. Historisch gesichert lässt er sich auf den Reformator Şêx Adî (ca. 1075–1160) zurückführen. Dessen Grabmal in Laliş in Südkurdistan gilt als zentrales Heiligtum. Das Êzîdentum ist eine Mischung aus Naturglaube, Sonnenverehrung und Glaube an eine Gottheit. Es wird mehr als Lebenseinstellung und -philosophie praktiziert.

Bedingt durch die labile gesellschaftliche und politische Lage aufgrund der Besetzung Kurdistans waren und sind die Êzîd_innen dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Zu erwähnen ist auch, dass sie einer doppelten Verfolgung ausgesetzt waren und sind: als Glaubensgemeinschaft und auch als Angehörige des kurdischen Volkes. Ihre Zahl wird weltweit auf ca. 1 bis 1,5 Millionen geschätzt. Davon lebten vor den Angriffen auf Şengal (3. August 2014) in Südkurdistan ca. 3 %, Region Şengal/Laliş ca. 6 %, Europa ca. 21 %, Kaukasus ca. 10 %, Nordamerika ca. 2 %, Westkurdistan ca. 1 %, Nordkurdistan ca. 0,01 %.

Aufgrund der schon erwähnten feindlichen Lebensbedingungen einerseits in Nordkurdistan durch die Türkei und andererseits in Südkurdistan durch den Irak flohen seit den 1980er Jahren viele Êzîd_innen nach Deutschland. Überwiegend siedelten sie sich in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen an, wodurch eine êzîdische Gemeinschaft in Deutschland entstand.

Der völkerrechtswidrige Vernichtungskrieg der türkischen Regierung – Eine Weiterführung des systematischen Genozids/Femizids

Der türkische Staat mit seinen verbündeten Terrorbanden wie den Dschihadis, der Al-Nusra-Front, al-Qaida, IS etc. führt seit dem 20. Januar 2018 einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Bevölkerung in Efrîn, den kurdischen Kanton in Nordsyrien. Die Volks-/Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) sind diejenigen, die seit diesem Angriffskrieg Widerstand leisten und die Zivilbevölkerung vor den Terrorbanden schützen.

Efrîn ist eine der wenigen zuvor vom Bürgerkrieg in Syrien verschont gebliebenen Regionen. Tausende von Geflüchteten aus dem ganzen Land hatten dort vor dem Terror und den Bomben der Terrorbanden Zuflucht gefunden. Einer der wichtigsten Gründe, warum Efrîn so sicher gewesen war, ist die Tatsache, dass die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) diesen Kanton zu einer Sicherheitszone ausgeweitet hatten. Der Einmarsch der Türkei brachte nun eine neue Welle von Gewalt und Zerstörung mit sich. Die Besatzer, also die türkischen Truppen und die Terrorbanden der sog. Freien Syrischen Armee (FSA), machen aus dem friedlichen Kanton eine Kriegszone, mit verheerenden Folgen. Die Bevölkerung von Efrîn, insbesondere religiöse Minderheiten wie die êzîdische und die christliche, sind einem weiteren Genozid ausgesetzt. Deutsche Politiker_innen wie die Bundeskanzlerin Angela Merkel und Thomas Oppermann (SPD) dankten den Widerstandseinheiten der Kurd_innen für ihren tapferen Einsatz im Kampf gegen den Islamischen Staat. Denn sie waren es, die mit ihrem Leben die Êzîd_innen am 3. August 2014 vor dem Genozid durch den IS geschützt hatten. Sie haben sich den Terrormilizen mutig entgegengestellt und sind die wichtigsten Bündnispartner der Anti-IS-Koalition im Kampf gegen den IS und dessen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Nahen und Mittleren Osten.

Nun sind deutsche Panzer, Gewehre, Haubitzen gegen diese Bündnispartner, diese Held_innen der Êzîd_innen, der Menschlichkeit, im Einsatz

Beim Angriffskrieg der Türkei gegen die Kurd_innen in Rojava/Nordsyrien sind weit mehr deutsche Waffen und Technologien im Einsatz als bislang bekannt. Ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg eines NATO-Partners mit deutscher Unterstützung?! Die Bundesregierung hält an Rüstungsexporten an den türkischen Staat grundsätzlich fest. Und das, obwohl er bei seiner Offensive von Milizen unterstützt wird, unter denen sich auch islamistische und dschihadistische Söldner wie der IS und Ahrar al-Scham befinden. Letztere, eine Gruppierung, die der Generalbundesanwalt aus Deutschland als terroristische Vereinigung eingestuft hat, kämpft an der Seite eines NATO-Partners, des türkischen Staates, mit deutschen Waffen. Doch bei den letzten Besuchen des türkischen Außenministers Çavuşoğlu und des ehemaligen türkischen Ministerpräsidenten Yıldırım in Deutschland wurden weitere schmutzige und unmoralische Deals ausgehandelt. Neue Waffenlieferungsgeschäfte wurden getätigt.

Der Genozid vom 3. August 2014 wird seit dem 20. Januar 2018 in Efrîn fortgesetzt

Die Kriegslust des türkischen Präsidenten scheint nach der Einnahme der kurdischen Stadt Efrîn in Syrien kein Ende nehmen zu wollen. Bereits zu Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges erklärte Erdoğan vor Pressevertreter_innen in Ankara, man werde die in Efrîn begonnene Offensive in Syrien fortführen, und signalisierte auch einen militärischen Einmarsch in die nordirakische Region Şengal. Die Menschen in Efrîn/Rojava und Şengal wollen ein friedliches, multiethnisches, gleichberechtigtes Leben in ihrem jahrtausendealten Siedlungsgebiet führen. Und wieder einmal sind Êzîd_innen in ihrer Geschichte Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Ausrottung ausgesetzt. Berichten zufolge wurden in Efrîn 17 êzîdische Frauen von den Terrorbanden entführt. Der Genozid/Femizid vom 3. August 2014 an den Êzîd_innen wird in Efrîn fortgeführt. Im Zuge des völkerrechtswidrigen Vernichtungskrieges der türkischen Regierung sind Hunderttausende von Menschen aus ihrer Heimat vertrieben worden. Tausende wurden brutal hingerichtet und Hunderte verschleppt und wieder versklavt. Vor dem völkerrechtswidrigen Vernichtungskrieg der Türkei hatten ca. 30.000 Êzîd_innen in und um Efrîn gelebt. Es gab dort 22 êzîdische Dörfer und mehrere Heiligtümer. Die Êzîd_innen mussten vor dem türkischen Staat mit seinen verbündeten Terrorbanden fliehen. Kulturgüter und Heiligtümer der Êzîd_innen und Christ_innen wurden zerstört. Die Dörfer besetzte das AKP-Regime mit Islamisten.

Zekî Şengalî (Ismail Özden), Mitglied der êzîdischen Koordination Şengal, wurde am 15. August 2018 bei einem gezielten Anschlag des türkischen Staates tödlich verletzt. Der Anschlag der türkischen Luftwaffe auf das Fahrzeug des êzîdischen Politikers ereignete sich auf der Rückfahrt von einer Gedenkveranstaltung im Dorf Koço. Das Dorf war am 15. August 2014 fast vollständig von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgelöscht worden. | Foto: ANFAngriffe des türkischen Militärs auf Şengal

Seit dem 14. August 2018 lässt die türkische Regierung unter ihrem Führer und Despoten R. T. Erdoğan erneut die êzîdische Region Şengal im Nordirak bombardieren. Bei einem hinterhältigen und feigen Angriff auf einen zivilen Konvoi wurde Zekî Şengalî, Mitglied des Koordinationsrates der Êzîd_innen, vom türkischen Militär, dem NATO-Partner, gezielt ermordet. Wir als NAV-YEK, Zentralverband der êzîdischen Vereine, als gesellschaftlich und politisch höchster und größter Interessenvertreter der êzîdischen Gesellschaft außerhalb Kurdistans, verurteilen die Ermordung Mam Zekî Şengalîs und aller weiteren Opfer und verneigen uns vor ihnen mit größtem Respekt.

Mam Zeki Sengalî, bürgerliche Name Ismail Özden, wurde im Jahr 1952 im Dorf Şimzê im Distrikt Qubîn (Beşiri) in der Provinz Êlih (Batman) in Nordkurdistan geboren. Er beendete seine Grundschule im Dorf und brach vor dem Abitur die Schule ab. Seine älteren Brüder, die aufgrund der Repressionen des türkischen Staates vor ihm nach Deutschland ausgewandert waren, luden ihn 1969 dorthin ein. Obwohl er sein Heimatland nicht verlassen wollte, akzeptierte er die Einladung nach ihrem Drängen. Über Istanbul wanderte er nach Deutschland aus, in die Stadt Celle, in der sich die êzîdische Gesellschaft etabliert hatte.

Der Koordinationsrat der Êzîdischen Gesellschaft gründete sich unmittelbar nach dem versuchten Völkermord vom 3. August 2014 an den Êzîd_innen in Şengal. Mit seinem Einsatz in der Gesellschaft hat er Tausende von Êzîd_innen vor weiteren Gräueltaten des sog. IS und der Besatzerstaaten beschützt. Mam Zekî Şengalî hat in seinem 35-jährigen Kampf für den Erhalt der demokratischen, frauenbefreienden und menschlichen Werte einen enormen Beitrag zur Demokratisierung im Nahen Osten und weltweit geleistet. Die universellen Rechte und die Würde der Einzelnen und Gesellschaften hat er mit seinem höchsten Gut verteidigt. Daher war Mam Zekî Şengalî eine der wichtigsten gesellschaftlichen und politischen Persönlichkeiten der êzîdischen Gesellschaft.

Der Stellungnahme des Koordinationsrates der Êzîdischen Gesellschaft zufolge war Mam Zekî Şengalî am 15. August 2018 auf einer Gedenkveranstaltung zum Massaker vom 3. August 2014 im Dorf Koço, um dort der Opfer des Massakers an den Êzîd_innen zu gedenken. Kampfjets der türkischen Luftwaffe überfliegen seit dem 14. August 2018 die Şengal-Region und bombardieren Zivilist_innen. Besonders betroffen von den Angriffen sind das Şilo-Tal und angrenzende Gebiete. Dort beschoss die türkische Luftwaffe mehrere sich in Fahrt befindliche zivile Fahrzeuge.

Wir fordern die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, sofort zu handeln und den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg des türkischen Staates zu stoppen. Zugleich fordern wir umgehend eine lückenlose Aufklärung des gezielten und geplanten Attentats, das unmittelbar nach dem offiziellen Treffen in Ankara zwischen den Staatspräsidenten des Irak, Haider al-Abadi, und der Türkei, dem Despoten R. T. Erdoğan, erfolgte. Wir fordern alle demokratischen Kräfte, zivilgesellschaftlichen Organisationen, insbesondere die êzîdische Gemeinschaft und damit verbunden alle Kurd_innen dazu auf, sich gegen die faschistischen Angriffe Erdoğans zu wehren und ihre Stimme für die in Şengal lebenden Êzîd_innen zu erheben.

Die Ermordung Mam Zekî Şengalîs ist ein gezielter Angriff auf die êzîdische Gesellschaft und eine Fortführung des Genozids. Mam Zekî Şengalî lebt in unserem Kampf für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit weiter! Wir werden seinen langjährigen Kampf mit der Befreiung von Şengal, der Demokratischen Autonomie und der Freiheit aller Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften basierend auf der Frauenbefreiung zum Erfolg bringen. Seine Vorstellungen der Mit- und Zwischenmenschlichkeit waren und sind maßgeblich für den weiteren Widerstand der Êzîd_innen.

Die »Widerstandseinheiten Şengals« (YBŞ) und die »Widerstandseinheit der Frauen Şengals« (YJŞ) wurden zum Schutz und zur Verteidigung der Êzîd_innen in Şengal organisiert. | Foto: ANF

Erdoğan und sein Regime wüten seit Jahren in der Region

Erdoğans Regime hat den sog. IS und die Al-Nusra-Banden logistisch und ideell unterstützt, mit aufgebaut und unterstützt den sog. IS immer noch. Nachdem sein Plan mit diesen faschistischen Banden jedoch nicht realisierbar war und durch den Widerstand der Selbstverteidigungseinheiten in Rojava und Şengal durchkreuzt wurde, lässt er sein Militär dort unmaskiert einziehen. Er will offensichtlich im eigenen und im Sinne der AKP-Regierung neue Grenzen im Mittleren Osten ziehen, auf Kosten der dort lebenden Menschen.

Die Ereignisse der letzten Wochen und Monate, wie die Ermordung des Êzîden (aus dem Camp Çem Mişko) in Zaxo und die Brandstiftungen und die dadurch verursachten Brände in Rojava, Şengal, Südkurdistan etc. durch türkische Soldaten, die erneuten Angriffe des IS auf die Region Şengal, vor allem auf die Stellungen der YBŞ, der Widerstandseinheiten Şengals, sind nicht nur aus der Sicht der Êzîd_innen eine systematische Fortsetzung des versuchten Völkermords, sondern auch aus Sicht der gesellschaftlichen und politischen Vertreter_innen der Freiheitsbewegung Kurdistans und anderer Organisationen, die seit Beginn des letzten Genozids von 2014 damit konfrontiert sind.

Offensichtlich ist, dass die Êzîd_innen/Şengal wieder »geopfert« werden sollen – um jeden Preis sollen alle humanen Vorhaben und Ziele verhindert werden. Die Zusammenarbeit in Form von Absprachen und Vereinbarungen kennt keine Grenzen, Regierungen und islamistische und dschihadistische Banden verschmelzen mehr denn je.

Aufmerksam und wachsam werden diese Ereignisse wahrgenommen. Es ist daher richtiger und wichtiger denn je, dass neben dem militärischen Schutz und der Verteidigung die gesellschaftlichen und politischen Vorhaben fortgeführt werden. Die Botschaft der Êzîd_innen ist klar und deutlich: »Die Bevölkerung von Şengal soll und wird den Aufbau einer freien Gesellschaft fortsetzen.« Wir rufen daher alle demokratischen Menschen, Institutionen und politischen Entscheidungsträger_innen dazu auf, uns Êzîd_innen darin zu unterstützen, unsere Selbstorganisierung in Şengal fortzuführen und gegen die Angriffe der AKP im gesamten Kurdistan, in Şengal, Nord­irak, Rojava und überall anders zu verteidigen.

Das Modell einer demokratischen Nation

Die Freiheitsbewegung Kurdistans steht seit ihrer Gründung stets auf der Seite aller unterdrückten und verleugneten Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften. Sie hat die Freiheit des kurdischen Volkes stets mit der Freiheit dieser Gemeinschaften verknüpft betrachtet. Die Perspektive der demokratischen Nation kann und sollte als ein Modell verstanden werden, das zur Demokratisierung der Türkei, des Iran, des Irak und Syriens, zur Lösung der kurdischen/êzîdischen Frage und zum freien Leben der Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften der Region führen kann. Die demokratische Nation umfasst alle Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften und findet Ausdruck durch das freie und demokratische Leben in einem gemeinsamen Heimatland. Aus dieser Sicht bedeutet die Freiheit der Kurd_innen zugleich auch die Freiheit aller anderen ethnischen und religiösen Gemeinschaften. Die Freiheitsbewegung Kurdistans hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich für die Anerkennung des Genozids an den Êzîd_innen einzusetzen. Auch das von Abdullah Öcalan vor allem für die Demokratisierung der Türkei und des Nahen und Mittleren Ostens sowie den Frieden in Kurdi­stan erarbeitete Modell des Demokratischen Konföderalismus stellt einen Lösungsansatz dar.

Geteilte Freiheit ist nicht halbe Freiheit, sondern doppelte Freiheit. »Nur dann sind wir wahrhaft frei, wenn alle Menschen, die uns umgeben, alle Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften ebenso frei sind wie wir. Die Freiheit der anderen, weit entfernt davon, eine Beschränkung oder die Verneinung unserer Freiheit zu sein, ist im Gegenteil ihre notwendige Voraussetzung und Bejahung.«

Die Lösung der Probleme aller betroffenen Bevölkerungs- und Glaubensgruppen mit dieser Perspektive erscheint deshalb als demokratische und richtigste aller Lösungsmöglichkeiten.
Die Bevölkerungsgruppen konnten sich bis in unsere Gegenwart nicht vom Völkermord erholen. Es ist absolut wichtig, dass sie sich noch besser organisieren. Aus den Erfahrungen unserer Freiheitsbewegung heraus können und wollen wir unsere Freund_innen und Geschwister dabei unterstützen. Es ist von größter Bedeutung, dass wir uns für eine Gesellschaft und Menschheit in Demokratie, Frieden, Freiheit und Menschlichkeit zusammenfinden, um dann dieses Vorhaben effektiv und nachhaltig leben und erleben zu können.

Deshalb ist die Forderung: Die Kultur der Verleugnung muss gestoppt werden. Kein Volk soll unter der Machtlogik von Staaten und deren stumpfem Nationalismus leiden. Kein Mensch verdient den Tod auf Grund seiner ethnischen Zugehörigkeit bzw. seines Glaubens. Verbrechen ist Verbrechen und Verbrechen zu relativieren ist wieder ein Verbrechen. Nur die Anerkennung der Schuld kann dem Nationalismus ein Ende bereiten. Nur so schaffen wir eine Voraussetzung für ein menschliches und basisdemokratisches Miteinander. Denn die Auseinandersetzung mit der blutigen Vergangenheit bedeutet gleichzeitig, die nationalistische Identität, die sich gegen jegliche Minderheit richtet, zu verwerfen.

Unsere Aufgabe soll es sein, die Genozide, die versuchten Völkermorde nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Das Modell Şengal/Êzîdxan

In Şengal/Êzîdxan wird seit Ende 2014 das Experiment einer direkten kommunalen Demokratie gelebt. Es soll versucht werden, die alte, von Überwachen und Strafen geprägte Kultur der Gewalt durch basisdemokratische Strukturen unter Einbeziehung aller Bevölkerungs- und Glaubensgruppen zu ersetzen. Dazu wurde abseits der Kriege in der gesamten Region nach und nach eine Selbstverwaltung aufgebaut. Auf unterster Ebene beginnend wurden Räte gebildet. Die wichtigste Grundlage wurde dabei die gerechte Beteiligung der Geschlechter.

Dieses Gesellschaftsmodell orientiert sich an Abdullah Öcalans Ausarbeitungen einer freien Gesellschaft des »Demokratischen Konföderalismus«.

Das Şengal-Êzîdxan (Êzîd_innenland) besteht aus mehr als 16 Siedlungsgebieten im Şengal-Gebirge und seiner Umgebung. Vor dem Massaker vom 3. August 2014 lebten hier mehr als 550.000 Menschen. Aktuell sind es nur noch 80.000 bis 100.000. Mehr als 200.000 Êzîd_innen leben in der Stadt Dihok, die unter der Kontrolle der Regionalregierung ­Kurdistan (KRG) steht, und etwa 15.000 im selbstverwalteten Rojava im Norden Syriens. Die übrige Bevölkerung ist nach Nordkurdistan/Türkei und nach Europa geflohen, vor allem nach Deutschland.

Demokratische Autonomie

Als eigenen Beitrag zu einer friedlichen Lösung hat die Freiheitsbewegung der Êzîd_innen in Şengal/Êzîdxan ein alternatives Gesellschaftsmodell entwickelt: die Demokratische Autonomie. Unter schwierigsten Bedingungen gelingt es der Bewegung dort seit Ende 2014 – direkt nach dem versuchten Völkermord –, Strukturen für den Aufbau einer demokratischen, ökologischen und gerechten Gesellschaft zu schaffen. Ihren Kern bildet ein Rätesystem, in dem sich die Bevölkerung in den Dörfern, Straßenzügen, Stadtvierteln und Stadträten basisdemokratisch organisiert.

Diese Strukturen ermöglichen zwar noch keine autonome Lebensform jenseits der bestehenden staatlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, aber sie stellen bereits heute eine relevante zivilgesellschaftliche Gegenkraft dar. Der radikaldemokratische Aufbruch der Êzîd_innen bietet so auch eine Inspiration für die Neugestaltung von Gesellschaften im Mittleren Osten und darüber hinaus.

»Die Schaffung einer Plattform, auf der alle Arten von sozialen und politischen Gruppen, religiöse Gemeinschaften oder intellektuelle Tendenzen sich selbst direkt in allen lokalen Entscheidungsprozessen ausdrücken können, kann auch als partizipative Demokratie bezeichnet werden.«

Rätestrukturen beinhalten eine Organisierung sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Dimension. Sie bedeuten eine Abkehr vom staatlichen Zentralismus, da Entscheidungen von der Basis aus getroffen werden. Diese Partizipation führt zu einer Politisierung der Gesellschaft, da jede und jeder autonom politisch aktiv werden kann. Ziel der Selbstverwaltung ist der kontinuierliche Aufbau von Strukturen jenseits des Kapitalismus, von Strukturen, die sich aktiv gegen Patriarchat, Feudalismus und jede Form von Unterdrückung richten.

»Ökologie und Feminismus sind die zentralen Säulen. Im Rahmen des Aufbaus einer solchen Selbstverwaltung wird auch der Aufbau einer alternativen Ökonomie nötig sein, einer Ökonomie, welche die Ressourcen der Gesellschaft vergrößert, statt sie auszubeuten, und die den vielfältigen Bedürfnissen der Gesellschaft entspricht.«

Selbstverteidigung im Demokratischen Konföderalismus

Ein weiteres grundlegendes Element des Demokratischen Konföderalismus ist die legitime Selbstverteidigung. Sie geht weit über das herkömmliche Verständnis von militärischer Verteidigung hinaus. Aufklärung und Bildung stellen beispielsweise ein Mittel dar in der Verteidigung gegen mediale und psychologische Kriegsführung oder gegen Angriffe auf die Errungenschaften des Freiheitskampfes und die eigenständige Organisierung der Bevölkerung.

»Gesellschaften ohne Selbstverteidigungsmechanismen verlieren ihre Identität, ihre Fähigkeit, demokratische Entscheidungen zu treffen, und ihre politische Natur. Daher ist die Selbstverteidigung einer Gesellschaft nicht auf die militärische Dimension allein zu begrenzen. Sie bedingt auch die Bewahrung ihrer Identität, ihres politischen Bewusstseins und eines Prozesses der Demokratisierung. Nur dann können wir von Selbstverteidigung sprechen.«

Umsetzung des konföderalen Modells

Der Ansatz des Demokratischen Konföderalismus ist eine permanente soziale Revolution, die sich in allen gesellschaftlichen Bereichen widerspiegelt. Die Überwindung des Nationalstaates ist als langfristige Perspektive vorgesehen. Der Staat wird dadurch überwunden, dass auf allen Ebenen Strukturen zur Selbstorganisation und Selbstverwaltung geschaffen werden. Weder staatliche noch territoriale Grenzen sollen dabei eine einschränkende Rolle spielen. Das ist insbesondere für die Lage in Kurdistan entscheidend, da die kurdischen Gebiete zwischen den Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt sind. Der Demokratische Konföderalismus versteht sich jedoch nicht nur als ein Modell für Kurdistan.

»Obwohl der Fokus des Demokratischen Konföderalismus auf der lokalen Ebene liegt, ist eine globale konföderale Organisierung nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil, wir müssen eine Plattform der jeweiligen Zivilgesellschaft der Nationen aufbauen, das heißt eine konföderale Versammlung in Opposition zu den Vereinten Nationen, die nichts weiter darstellen als einen Zusammenschluss von Nationalstaaten unter der Führung der Supermächte. Auf diese Weise ist es möglich, bessere Entscheidungen bezüglich Frieden, Ökologie, Gerechtigkeit und Produktivität auf der Welt zu treffen.«

Aktuelle Gesellschaftsstrukturen in Şengal

Mehr als hunderttausend Êzîd_innen leben »wieder« in Şengal, Serdeşt und Umgebung.

  • Insgesamt gibt es sieben Komitees für Gerechtigkeit – besonders zur Behebung gesellschaftlicher Probleme u. a. zwischen Ehepartner_innen, in Familien etc.
  • Asayîş (Sicherheitskräfte) gibt es in der Stadt Şengal, in Xanesor, Sinunê und Serdeşt.
  • Es gibt zwei Volksbäckereien.
  • Dort, wo die PADÊ (Demokratie- und Freiheitspartei Êzîdxans) als Rat vertreten ist, gibt es auch eine Stadtverwaltung, die sich besonders um die Problematik der Wasser- und Stromversorgung sowie um die Infrastruktur kümmert. Die Gegebenheiten machen die Arbeiten und Tätigkeiten entsprechend schwierig und mühselig. Die PADÊ hat auch eine Vertretung in Silemanî.
  • Das Kulturzentrum von Êzîdxan ist in Xanesor angesiedelt, organisiert sich aber auch in anderen Regionen wie Borik, Xanê, Sinune, Serdeşt, Şengal-Stadt etc.
  • Çira TV (der erste êzîdischer Sender) und die Radiostation Dengê Çira Şengal senden in Şengal und sind überall da in Komitees organisiert, wo es Räte gibt. Das heißt, dass Vertreter_innen für die Arbeiten und Tätigkeiten der Medien, sprich regionale Berichterstatter_innen, den zentralen Fernseh- und Radiostationen zuarbeiten und sie mit Berichten etc. versorgen.
  • International gibt es keinerlei Unterstützung, meist leere Versprechungen. Momentan laufen zwei Projekte, das Frauengesundheitszentrum mit Medica Mondiale und Medico International und einen Frauenpark; sie werden gemeinsam mit dem SMJÊ (Dachverband der Êzîdischen Frauenräte e. V.) aufgebaut und unterstützt.
  • Weitere Projekte laufen schleppend.

Einige Forderungen und Perspektiven der gesellschaftlichen und politischen Vertreter_innen für ein friedliches Zusammenleben:

  • ein Status in Form einer Autonomie für Şengal auf der Grundlage der Basisdemokratie;
  • internationale Anerkennung der Êzîd_innen als eigenständige und unabhängige Glaubensgemeinschaft sowie Anerkennung der kurdischen Sprache als eigenständige und unabhängige Muttersprache;
  • Anerkennung der Selbstverwaltung der Êzîd_innen durch EU, USA und UN und Unterstützung ihrer demokratischen Bestrebungen;
  • Unterstützung Şengals und aller Regionen der Êzîd_innen auf allen Ebenen zur Prävention weiterer Massaker;
  • Klassifizierung der Massaker und Gräueltaten vom 3. August 2014 (und später) durch die verantwortlichen UN-Institutionen als Genozid/Femizid und Anerkennung des 3. August als internationaler Tag des versuchten Völkermords an den Êzîd_innen;
  • Anerkennung der êzîdischen »Widerstandseinheiten Şengals« (YBŞ) und der »Widerstandseinheit der Frauen Şengals« (YJŞ), die den Schutz und die Verteidigung der Êzîd_innen in Şengal gewährleisten, als solche und Förderung ihrer Ausrüstung und Ausbildung zur weiteren Bekämpfung des Islamischen Staates IS;
  • konsequentes und gemeinsames Handeln gegen die Terrormiliz Islamischer Staat;
  • internationale Fonds und politische Unterstützung für den Wiederaufbau des Şengal-Gebiets und Einrichtung eines Hilfskorridors, um den dort erforderlichen Wiederaufbau zu ermöglichen;
  • Beenden der Waffendeals zwischen BRD und türkischer Regierung und sofortiger Stopp der Waffenlieferungen;
  • sofortiges Ende des verhängten Embargos und damit Öffnen der Grenzen zwischen Rojava und Şengal;
  • strafrechtliche Verfolgung der Täter_innen, Anstifter_innen, Helfer_innen und Unterstützer_innen des Genozids/Femizids vom 03. August 2014 national und international – insbesondere der Staaten, die darin verwickelt sind und den sog. IS finanziell, politisch und militärisch unterstützt haben und weiterhin unterstützen.

     Kurdistan Report 204 | Juli/August 2019