Der Kampf gegen den Faschismus liegt nicht nur in der Verantwortung der Kurd*innen
Die HDP in der Türkei: Gestern, heute und morgen im Widerstand
Interview mit Berdan Öztürk, HDP-Abgeordneter und Ko-Vorsitzender des DTK
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Kein Vertrauen in die Großmächte
Die Mär von der kurdischen Einheit durch die USA, Russland und Frankreich
Ferda Cetin, Journalist und Kolumnist bei der Tageszeitung Yeni Özgür Politika
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Über die Kampagne der kurdischen Frauenbewegung
Durch unseren gemeinsamen Kampf können wir Faschismus und Patriarchat überwinden
Meike Nack, Stiftung der Freien Frauen in Syrien (WJAS)
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Liebe Leserinnen und Leser,
die Türkei setzt weiterhin auf eine militärische Lösung der kurdischen Frage. Ihre Repression gegenüber der kurdischen Gesellschaft richtet sich hierbei nicht nur auf die Türkei und Nordkurdistan oder gegen die Revolution in Rojava. Auch in Südkurdistan intensiviert der türkische Staat seine Kriegspolitik gegen die kurdische Freiheitsbewegung. So kam am 27. Mai Kasim Engin, Mitglied im Zentralkomitee der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), bei einem Luftangriff der türkischen Armee in der südkurdischen Region Bradost ums Leben. Mit Kasim Engin, verliert die kurdische Freiheitsbewegung nicht nur eines ihrer führenden Mitglieder. Auch wir verlieren einen Freund, eine Brücke zwischen der kurdischen Bewegung und der Linken in Deutschland, als auch einen ehemaligen Leser und Mitarbeiter des Kurdistan Reports.
Der kurdische Revolutionär hatte sich 1989 in Deutschland der PKK angeschlossen. Seit 1985 beteiligte er sich aktiv an den Arbeiten der Freiheitsbewegung in Europa. Im Rahmen der politischen Arbeiten organisierte er die kurdische Bevölkerung in der Diaspora und übernahm vor allem in den Jugend-, Kultur- und Diplomatiearbeiten große Verantwortung. In Deutschland war er auch maßgeblich an der Erstellung und Verbreitung des Kurdistan Reports beteiligt und leistete damit einen großen Beitrag zur Bekanntwerdung des Freiheitskampfes und der Entstehung der Solidaritätsbewegung.
Zur 200. Ausgabe des Kurdistan Reports verfasste Kasim Engin ein Erinnerungsschreiben, welches wir unseren Leserinnen und Lesern zum Lesen ans Herz legen wollen. Kasim Engin trug wie Hüseyin Çelebi und Engin Sincer zum Erscheinen des Kurdistan Reports bei. Alle drei Freunde, die sich aus Deutschland dem Freiheitskampf anschlossen, haben in den Bergen Kurdistans ihr Leben verloren.
Die Bedeutung des Reports beschreibt Kasim Engin in seinen eigenen Worten wie folgt: »Der Kurdistan Report ist in zweierlei Hinsicht sehr bedeutungsvoll; zum einen das Näherbringen [der kurdischen Realität, der sozialen Situation und das Land] für die deutsche Gesellschaft in Deutschland und die deutschsprachen Regionen, zum anderen für uns Menschen, die dazu gezwungen waren, fern der Heimat zu leben, um Wissen über die eigene Realität zu erlangen, darüber an Identität zu gewinnen, um so Mitstreiter des Freiheitskampfes zu werden.
Möglicherweise gilt das Gesagte für andere Völker der Erde nicht. Doch für jene, deren Sprache wie unsere verboten ist, deren Lebensräume und Identität verleugnet werden und denen nicht ein Fußbreit eigenen Landes gewährt wird, hat es eine große Bedeutung, dass an fernen Orten Wissen über die eigene Identität erworben werden kann.
Kurz gesagt, der Kurdistan Report ist nicht nur eine Zeitschrift. Auch nicht nur eine Reihe von Artikeln, die an einige junge Leute zur Lektüre verteilt werden. Im Zwischenmenschlichen und im Individuellen – der Kurdistan Report war nicht nur der Name für die Verbindung zu insbesondere linken, sozialistischen, feministischen, demokratischen, antifaschistischen, anarchistischen und verschiedenen Glaubensgruppen, sondern er war die Verbindung selbst.«
In diesem Sinne widmen wir diese Ausgabe unserem Freund Kasim Engin und hoffen, damit einen Beitrag für eine schöne freie Welt zu leisten, für die er einstand.
Eure Redaktion