Das »Manifest der Jugend«

Diskussionsleitfaden für die revolutionäre Jugend

Buchvorstellung von Haki Gabar

Manifest der Jugend  ISBN: 978-3-945326-44-2 Mezopotamien Verlag»Die in den 1972ern hervortretende und heute als PKK bekannte Bewegung war keine Organisation, sondern eine ideologische, politische Strömung. (...) Als ich ihr beitrat, war sie nicht wie in der Anklageschrift behauptet eine Organisation. Sie war eine ideologisch-politische Strömung, die organisiert werden musste.« (Kemal Pir, 1981, Verteidigung vor Gericht)

Die PKK – von einer ideologischen Strömung zu einem gesellschaftlichen System

Die kurdische Freiheitsbewegung erlebte ihre Gründungsphase in Form einer sozialistischen Jugendpartei. Darauf folgte die Phase der Auferstehung und des Widerstands. Gegenwärtig durchlebt sie die Phase der Befreiung und des Aufbaus. Die von Kemal Pir, einem ihrer Gründungsmitglieder, vor Gericht noch als »ideologisch-politische Strömung« bezeichnete PKK wird fast vier Jahrzehnte später von der Kovorsitzenden des Exekutivrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK), Bese Hozat, in einem Interview so charakterisiert: »Es [ist] ungenügend, die PKK als eine Widerstandsbewegung zu definieren. Denn die PKK hat in ihrem 35-jährigen Aufstand das Paradigma der Demokratischen Nation hervorgebracht. Sie hat das demokratisch-konföderale System der Völker entwickelt. Sie hat als Alternative zum 5 000-jährigen etatistischen System das Projekt des Systems der demokratischen Völker aufgebaut und hat die Vorreiterrolle beim Aufbau dieses Systems eingenommen. Heute ist das von der PKK entwickelte demokratische, freie, geschlechterbefreite und ökologische System das einigende System für die Befreiung der Völker. (...) Die PKK hat, in der gegenwärtigen Situation, das Niveau einer Bewegung überwunden und ist nun zu einem gesellschaftlichen System geworden.«

Das sich wandelnde Sozialismusverständnis der kurdischen Freiheitsbewegung gibt in ihrem demokratischen und ökologischen Gesellschaftsmodell den Frauen und der Jugend als Avantgarde der Revolution den Raum zur autonomen Organisierung. Während die Frauen sich in Kurdistan innerhalb des demokratischen Konföderalismus eigenständig unter dem Dach der KJK (Komalên Jinên Kurdistan, Vereinigungen der Frauen Kurdistans) organisieren, tut die Jugend dies unter dem Dach der Komalên Ciwan (Koma Komalên Ciwanên Demokratik a Kurdistan, Gemeinschaft der Vereinigungen der Demokratischen Jugend Kurdistans).

Das Manifest der Jugend

Im März 2017 ist nun das von der kurdischen Jugendbewegung verfasste »Manifest der Jugend« in deutscher Sprache erschienen. Das Buch fasst die Entstehung, die Entwicklungsphasen, die Organisierungs- und Kampfweise der Jugendorganisierungen innerhalb der PKK zusammen. Insbesondere die organisatorische und ideologische Transformation der PKK-Jugendbewegung wird umfassend analysiert und die langfristig angelegte Strategie dargelegt. Während sich die ersten beiden Kapitel mit dem Phänomen Jugend und seiner Geschichte befassen und sich dabei eng an die Argumentationslinien der Gefängnisschriften Abdullah Öcalans halten, bilden die historische Entwicklung und Ideologie der apoistischen Jugendorganisation den Kern des Buches. Was es so bedeutend und einzigartig macht, ist der Umstand, dass es als einzige Abhandlung in deutscher Sprache die Geschichte der Jugendbewegung und die Einflüsse des Paradigmas des demokratischen Konföderalismus auf ihre aktuelle Politik und Strategie hin ganzheitlich untersucht. So heißt es selbstkritisch in der Einführung: »Es war unsere Absicht ein Strategiepapier zu entwickeln, das klar aufzeigt, welche Strategie die Jugendbewegung, dem Paradigma Rêber Apos entsprechend, verfolgen muss. All die hier formulierten Gedanken stellen eine jugendspezifische Herangehensweise an die Ideen Rêber Apos dar.«

»Die Identität der Jugend richtig definieren«

In diesem Sinne wird nach der Einleitung die Identität der Jugend definiert und beleuchtet und anschließend die Annäherungsweise der herrschenden Systeme an die Jugend behandelt. Hierbei wird sich insbesondere mit der These auseinandergesetzt, dass die Jugend so wie das Geschlecht kein physisches, sondern ein gesellschaftliches Phänomen sei. So heißt es im Manifest: »Die Jugend ist in Hinblick auf das Leben, die Gefühle und Gedanken eine gesellschaftliche Kategorie, die eigene, unverwechselbare Merkmale und einen dementsprechenden Charakter trägt, die sie von anderen gesellschaftlichen Kreisen abgrenzt.« Jedoch bedarf es auch für die Jugend einer Bewusstwerdung ihrer Merkmale und progressiven Rolle in der Gesellschaft. Um diese Bewusstwerdung der Jugend zu verhindern und ihre Energie in kontrollierte Bahnen zu lenken, nutzten die Herrschenden seit Beginn der kapitalistischen Zivilisation verschiedenste systematisierte Methoden, die bis zur Gerontokratie, »Knabenlese«1 oder Päderastie reichen, die in diesen Kapiteln dargestellt werden.

Jugendgeschichte – die Geschichte neu schreiben

»Mit der falschen Geschichte kann man nicht richtig leben. Je besser wir die Entwicklung der Gesellschaft begreifen, desto besser können wir das richtige Leben aufbauen.« (Abdullah Öcalan)

Die offizielle Geschichtsschreibung ist immer die Geschichte der Herrschenden. Indem sie nur ihre Geschichte aufschreiben ließen, rissen sie auch die Definitionsmacht an sich. So wie patriarchale und positivistische Betrachtungsweisen durch die Exklusion und Kolonisation der Frau die Geschichte und Identitäten verzerren und verfälschen, so wird dasselbe auch mit der Geschichte der Jugend getan. Denn in allen Epochen wurde immer noch eine andere Geschichte erlebt, auch wenn sie kaum geschrieben wurde, so ist es auch mit der Geschichte der Unterdrückten, der Frauen und der Jugend: »Die Jugend wurde, trotz ihrer aktiven Teilnahme an gesellschaftlichen und politischen Kämpfen durch die gesamte Geschichte hinweg nicht mit ihrer eigenen Identität definiert. Der Kampf mit ihrer eigenen Identität hat sich erst sehr viel später entwickelt. Bis zum Erreichen dieser Stufe hat sie innerhalb allgemeiner gesellschaftlicher Widerstände wirkungsvoll Platz eingenommen und unter den Bedingungen der Moderne in realsozialistischen und nationalen Befreiungsbewegungen aktiv ihre Rolle gespielt.«

In diesem Sinne wird im Manifest die Herangehensweise an die Jugend in realsozialistischen und nationalen Befreiungsbewegungen bewertet und mit Beispielen revolutionärer Jugendführer, wie Jakow Michailowitsch Swerdlow, der mit 26 Jahren in das erste Zentralkomitee der bolschewistischen Partei aufgenommen wurde, oder dem guineischen jugendlichen Widerstandsführer Amílcar Cabral, die Beteiligung von Jugendlichen an gesellschaftlichen und politischen Kämpfen aufgezeigt und Bewusstsein für die eigene Jugendgeschichte entwickelt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die 68er-Jugendbewegung gelenkt, die im Manifest als »erste Jugendrevolution der Geschichte« und »Mentalitäts- und Kulturrevolution« bezeichnet wird. Ihre Auswirkungen weltweit, im Mittleren Osten und insbesondere auf die Türkei werden dabei dezidiert unter die Lupe genommen.

Aus diesem Kapitel wird nochmals ersichtlich, dass die PKK ihre Wurzeln in dem Aufbruch nationaler Befreiungsrevolutionen wie in Cuba, Vietnam, Nicaragua und Palästina sowie in der 68er-Jugendbewegung hat und sich auch in deren sozialistischer Tradition sieht. So formuliert Öcalan in Bezug auf die revolutionären Studentenführer Deniz Gezmiş, Mahir Çayan und İbrahim Kaypakkaya: »Wenn es diese ehrenvolle Haltung von ihnen nicht gegeben hätte, hätte es die PKK nicht gegeben.«

Die PKK und die patriotisch-revolutionäre Identitätsbildung der Jugend Kurdistans

Im dritten Kapitel werden nach einer kurzen Skizze der Situation, in der sich die Jugend vor den Einflüssen der 68er-Bewegung und der Entstehung der PKK befand, die verschiedenen strategischen Phasen der kurdischen Freiheitsbewegung aus Sicht der Jugend behandelt. Nach der Schilderung der unzureichenden Herangehensweise an die jugendliche Identität im Realsozialismus und den nationalen Befreiungsrevolutionen wird der Unterschied zur PKK zum Ausdruck gebracht: »Im Wesen der apoistischen Bewegung und der PKK findet sich der Jugendgeist. Die Essenz der apoistischen Bewegung ist ihre Existenz als Jugendbewegung. Nach ihrer Entstehung ist sie zu keiner ArbeiterInnenbewegung oder irgendeiner Volksbewegung geworden, sie ist als Jugendbewegung geboren und eine solche geblieben. (...) Die Jugendbewegung hat sich in eine Parteibewegung verwandelt. Die spezielle Herangehensweise an die Jugend hat hingegen niemals an Gültigkeit verloren.«

Bis die Jugend sich mit der Ausrufung und Entwicklung der »Vereinigung der Patriotischen Jugend Kurdistans« (Yekîtiya Xortên Welatparêzên Kurdistan) im Jahr 1987 autonom zu organisieren begann, hatte sich die »Volksbefreiungsarmee Kurdistans« (ARGK) als »Jugendarm der Guerilla« bezeichnet. Durch die Bemühungen der jungen Frauenaktivistinnen wurde im Jahr 1991 eine Namensänderung zur »Union der Jugendlichen aus Kurdistan« (Yekitîya Ciwanên Kurdistan) vollzogen, da das Wort »xort« in dem Glauben, es bedeute Jugend, gewählt worden war, begrifflich jedoch nur junge Männer umfasste. Bis zum internationalen Komplott organisierte sich die Jugend Kurdistans vornehmlich in Nordkurdistan, der Türkei und in Europa fortan unter dem Namen YCK. Im Manifest heißt es zu deren Bedeutung für den Kampf der Jugend: »Die YCK hat eine sehr wichtige Rolle für die neue Identitätsgewinnung und Avantgardewerdung der Jugend Kurdistans innerhalb des Kampfes gespielt. Die Jugend hat einen eigenen Geist geschaffen. Die YCK war für den Selbstausdruck der Jugendlichen innerhalb der Freiheitsbewegung eine sehr wichtige Etappe. Sie hat eine wichtige Rolle in der Entwicklung des demokratischen Volkskampfes gespielt.«

Mit dem internationalen Komplott und den darauffolgenden Entwicklungen, seien es die internen Liquidationsbestrebungen oder die von Abdullah Öcalan vorangetriebene strategische Neubestimmung, wurde nicht nur die PKK, sondern auch ihre Jugendorganisation aufgerüttelt: »Nach dem internationalen Komplott ereignete sich ein strategischer Wechsel. Auch für die Jugendbewegung begann so eine sehr schmerzhafte Phase. Der Fokus auf den Kampf um Frieden und Demokratie und die zweitrangige Rolle des bewaffneten Kampfes im Rahmen des strategischen Wechsels hat die Jugendbewegung sehr vielseitig beeinflusst. Vor dem Wechsel gab es eine vollständig am Krieg orientierte Organisierungs- und Arbeitsweise. Als der Krieg in den Hintergrund rückte, trat die Frage in den Vordergrund, welche Aufgabe die Jugendbewegung hatte. Denn bisher bestand ihre Aufgabe u. a. darin, den bewaffneten Guerillakampf zu stärken und zu unterstützen. So war lange unklar, wie die Arbeitsweise in der neuen Phase entwickelt werden sollte.«

Die Transformation der Freiheitsbewegung und die »Gemeinschaft der Vereinigungen der Demokratischen Jugend Kurdistans«

»Wir haben zweimal in unserer Geschichte die Praxis der Kritik und Selbstkritik in einer sehr tiefen Form angewendet. Einmal während unserer Entstehung und einmal während des Paradigmenwechsels. Kritik und Selbstkritik sind unsere Prinzipien. Dies ist auch ein Grund dafür, wieso wir unbesiegbar sind. (...) Es gab auch zum Beispiel in der Türkei den alten Kommunisten Mihri Belli, der vor kurzem gestorben ist. Er sagte zu mir, dass er die PKK dafür bewundere, dass sie alles offen und ohne Zurückhaltung schreiben würde. Das habe keine Kommunistische Partei eines sozialistischen Landes geschafft und dafür bewundere er die PKK. Das stimmt, wir genieren uns nicht, denn wir vertrauen unserer Ideologie, unserer Linie, uns selbst, unseren Genoss_innen, unserem Volk. Wenn wir kein Vertrauen hätten, könnten wir dies alles nicht machen. (...) Die PKK steht zu allem, was sie macht, sei es schlecht oder sei es gut. Sie ist keine Bewegung, die nur zu ihren guten Seiten steht.« (Cemil Bayık, KCK-Kovorsitzender)2

Im vierten Kapitel wird ein authentischer Einblick in die Phase der Transformation der kurdischen Jugendbewegung und in die Diskussionen um die strategische Neubestimmung nach dem internationalen Komplott von 1999 gegeben. Im Manifest werden die Auswirkungen der chaotischen Phase auf die Jugendbewegung mit einem »wirklichen Zerfall« beschrieben. Die in dieser Phase gegründete und nicht lange bestehende »Bewegung der Freien Jugend Kurdistans« (Tevgera Ciwanên Azad a Kurdistanê) konnte den Anforderungen nicht wirklich gerecht werden. So wurde die autonome Organisierung der jungen Frauen, bis zur Gründung der »Vereinigung der jungen Frauen« (Komalên Jinên Ciwan) im Jahr 2011, lange Zeit als zweitrangig angesehen.

Während die »schmerzhafte Phase« des Umbruchs und der Veränderung innerhalb der organisierten Jugendstruktur bis ins Jahr 2009 andauerte, war es die Jugend in Bakur/Nordkurdistan und der Türkei, die dem Vernichtungskonzept des türkischen Staates, das er mit der Verschleppung Öcalans einleitete und in den folgenden Jahren zu Ende bringen wollte, mit unterschiedlichen Kampagnen Einhalt gebot. Mit diversen Kampagnen wie der »Muttersprachen-Kampagne« oder der »Lebende Schutzschilde«-Kampagne, die insbesondere von den Studierenden vorangetrieben wurden, leistete die Jugend einen wesentlichen Beitrag gegen die Liquidationsbestrebungen der Türkei und die Angriffe auf die Stellung der kurdischen Führungspersönlichkeit Öcalan in der kurdischen Gesellschaft.

Im Jahr 2009 kann die Jugendbewegung auf eine gestärkte organisatorische Struktur und ideologische Linie blicken, die nicht wenig durch die Gefängnisschriften Öcalans gestärkt wurden. Im Manifest heißt es dazu: »Im Jahr 2009 ist die Jugendbewegung allmählich zu einem eigenen System geworden, hat in den vier Teilen Kurdistans und in Europa ihre Arbeiten und ihre Kaderkraft vergrößert. Kurzgefasst: Sie ist zu einer echten ›Jugendbewegung‹ geworden. Durch diese Erfahrung und Kraft wurde im Jahr 2009 der dritte Komalên Ciwan Kongress mit breiter Beteiligung aus den vier Teilen Kurdistans und Europa verwirklicht. Die grundlegende Feststellung und Frage war folgende: Die Jugend ist nun eine Organisation und eins mit der Linie der Bewegung geworden. Kann die Jugend nun die Avantgarde werden?«

Der demokratische Jugendkonföderalismus als neue Utopie der Jugend

»Die Jugend, die es in der Jugendkulturrevolution von 1968 mit dem Slogan ›Eine andere Welt ist möglich!‹ erfolgreich schaffte, zu einer wirksamen Kraft zu werden, wird diesmal mit der Entwicklung eines eigenen, demokratischen, konföderalen Jugendsystems eine andere Welt möglich machen.« (aus: Manifest der Jugend)

Im fünften Kapitel des Buches legt die Jugendbewegung ausführlich ihr revolutionäres Konzept als Alternative zur kapitalistischen Moderne dar. Angesichts der globalen Realität des Kapitalismus, »in der die Gesellschaft und der Mensch sich im Todeskampf befinden, wo das Geld über alles und jeden herrscht, in dem ein sinnentleertes Leben und alltägliche Beziehungen verherrlicht werden und alles die Gesellschaft und den Menschen Betreffende zur Ware gemacht wird«, betont sie die Notwendigkeit »revolutionärer Praxis und revolutionären Lebens« für den Aufbau der demokratischen Moderne. Aus ihren Ausführungen bringt die kurdische Jugendbewegung klar zum Ausdruck, dass sie sich in der Makroperspektive als Teil des weltweiten antikapitalistischen und sozialistischen Widerstandes, gar als »treibende Kraft des demokratisch-revolutionären Jugendkampfes« weltweit betrachtet. Während sie die 68er-Jugendbewegung als ihr »grundlegendes Erbe« definiert, legt sie klar und deutlich ihre Prinzipien des Antikapitalismus, der demokratischen Nation, des radikalen Demokratieverständnisses und die Verbundenheit mit dem Begründer des demokratischen Konföderalismus, Abdullah Öcalan, dar.

In diesem letzten und längsten Kapitel des Buches werden neben der Rolle der Jugend im Aufbau der demokratischen Nation die Organisierungslinie, Aktionslinie sowie Bildungs- und Kaderpolitik des demokratischen Jugendkonföderalismus ausführlich behandelt. Der demokratische Jugendkonföderalismus wird hierbei definiert als »ein umfassendes gesellschaftliches System. Innerhalb dessen kann es Organisationen, Plattformen, Zusammenschlüsse und Bündnisse geben, doch der demokratische Jugendkonföderalismus überschreitet all dies. Es ist ein Jugendsystem, in dem die sozialen, politischen, kulturellen und alle fundamentalen Aktivitäten der Jugendlichen ihren Ausdruck finden. Wir können den demokratischen Jugendkonföderalismus als außerstaatliche Organisierung und Lebenssystem aller jugendlichen Kreise der Gesellschaft bezeichnen. Er ist die Gründung eines nichtstaatlichen Lebens der Jugend.« (aus: Manifest der Jugend)

Fazit

Zusammengefasst gibt das Manifest der Jugend den Stand der Diskussionen innerhalb der kurdischen (Jugend-)Bewegung wieder. Dabei beschränkt es sich nicht auf Perspektiven für Kurdistan und den Mittleren Osten allein. Die Jugendbewegung, die heute zusammen mit der Frauenbewegung die Avantgarde der Revolution in Rojava – die auch eine Revolution der Jugend ist – darstellt, macht sich ernsthafte Gedanken über die Idee eines weltweiten demokratischen Jugendkonföderalismus und will einen »internationalen revolutionären Jugendgeist« anfachen. Sie spiegeln die Utopien, Hoffnungen und Bedenken in einer Zeit wider, in der die kurdische Jugend zwischen dem Aufbau und der Verteidigung einer alternativen Gesellschaft steht. Das Buch kann sein eigentliches Ziel erst dann erreichen, wenn es, wie es das PKK-Gründungsmitglied Duran Kalkan im Vorwort formuliert, »zu einer Bildungsanleitung und einem Diskussionsleitfaden in den Händen der revolutionären Jugend wird«. Dieser Vorstoß kann eine Antwort auf die weltweite Suche der Jugend nach Auswegen aus der Krise der kapitalistischen Moderne sein und skizziert den Weg zum demokratischen Sozialismus des 21. Jahrhunderts.

Fußnoten:

1- Entführung, Zwangsislamisierung und -rekrutierung von (meist männlichen) Jugendlichen im Osmanischen Reich.

2- http://www.kommunisten.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=3655:der-paradigmenwechsel-in-der-politik-der-pkk-exclusiv-interview-mit-cemil-bayik&catid=45:interviews&Itemid=95; http://www.kommunisten.eu/attachments/3655_Cemil_Bayik_Interview_Teil_3.pdf