Zu dem Buch- und Filmprojekt Mavi Ring
Die Geschichte vom blauen Transporter
Fuat Kav
Wir wissen, dass Herrschende und Regierungen Gefängnisse schon immer als effektivste Waffe betrachtet haben, um Oppositionelle außer Gefecht zu setzen.
Das bestehende System benutzt die Gefängnisse dabei nicht nur zur Bändigung der Opposition, sondern auch als Instrument, um ihren Willen, ihre Entschlossenheit und Überzeugung zu brechen. Dafür schafft es mächtige Bauwerke und in deren unterste Ebenen baut es dunkle Zellen, um dort brutal und grausam gegen die Oppositionellen vorzugehen.
Nur die Frauen selbst können sich helfen
Die tragische Lage der Frauen in Südkurdistan
N. Deniz Bilgin, Journalistin
Südkurdistan ist eines der Gebiete, in denen Frauen von Männern beherrscht werden, in denen sie Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt sind. Während sie im Schatten der Männer nicht mit ihrer eigenen Identität in der Politik vertreten sein können, werden sie ermordet, verbrannt, missbraucht und vergewaltigt. In jedem Lebensbereich in Südkurdistan herrscht Gewalt gegen Frauen wie Genitalverstümmelung, Mord, Verbrennung, Missbrauch, Vergewaltigung, Selbsttötung, Verkauf ihrer Körper.
Nur im Internet
10. EUTCC-Konferenz, EU-Parlament Brüssel, 4.–5. Dezember 2013
Die Türkei, die KurdInnen und der Imralı-Friedensprozess: eine historische Chance
Redebeitrag von Prof. David L. Phillips
Prof. David L. Phillips ist Direktor des Studiengangs „Peace-building und Recht“ am Institut für Menschenrechtsstudien der Columbia University New York. Er hat u. a. als leitender Berater des Büros für Europäische Angelegenheiten sowie als außenpolitischer Berater für das Nahostpolitik-Büro im US-Außenministerium gearbeitet.
Weiterlesen: Die Türkei, die KurdInnen und der Imralı-Friedensprozess: eine historische Chance
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
es fällt schwer, 2013 im Hinblick auf die Entwicklungen in Kurdistan zu bewerten. Ein wichtiges Schlagwort ist sicherlich der sogenannte Lösungsprozess zwischen dem türkischen Staat und der kurdischen Freiheitsbewegung. Formell dauern die Gespräche an, doch der Prozess stockt. Die staatlichen Schritte sind mit viel Wohlwollen als kosmetischer Natur zu bezeichnen. Und trotz ausbleibender bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen Guerilla und Armee hat der Staat in Form von exzessiver Polizeigewalt immer wieder seine Fratze gezeigt.
Die Demokratische Partei der Völker (HDP)
Eine Alternative zu Repression und Autoritarismus
Sebahat Tuncel, Kovorsitzende und Istanbuler Parlamentsabgeordnete der HDP
Die demokratischen Kräfte in der Türkei hatten sich 2011 zum Wahlblock »Arbeit, Demokratie und Freiheit« zusammengeschlossen und gemeinsam unabhängige KandidatInnen aufgestellt und unterstützt, um so trotz der existierenden antidemokratischen Zehn-Prozent-Wahlhürde basisdemokratische VertreterInnen ins Parlament schicken zu können. Diesem demokratischen Block, dem auch die kurdische Partei für Frieden und Demokratie (BDP) angehörte, ist es so gelungen, 36 Abgeordnete zu stellen. Nach der Wahl wurde aufgrund des Erfolges die Debatte über ein strategisches Bündnis zwischen der kurdischen Bewegung und demokratischen Kräften in der Türkei befeuert, so dass erneut gefragt wurde, ob es nicht sinnvoll sei, sich gemeinsam zu organisieren und eine neue Partei zu gründen.
Weiterlesen: Eine Alternative zu Repression und Autoritarismus
Demokratische Autonomie versus Nationalstaat
Eine neue Form der internationalen Solidarität
Duran Kalkan, Mitglied des Exekutivrates der KCK
Duran Kalkan, Mitglied des Exekutivrates der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK), erläutert in einem Gespräch für den Kurdistan Report das System der Demokratischen Autonomie, des Demokratischen Konföderalismus.
Was können wir unter Demokratischer Autonomie oder dem Demokratischen Konföderalismus verstehen? Ist dieses System regional begrenzt und wird damit nur die kurdische Bevölkerung angesprochen?
Die Demokratische Autonomie kann ich, indem ich einen historischen Abriss mache, wie folgt erklären: Früher gab es die Bezeichnung einer außerstaatlichen Gesellschaft, die später auch als Zivilgesellschaft bekannt wurde. Sie stand auch für demokratische Errungenschaften. Gewisse Teile der Gesellschaft haben durch eine Form der Selbstorganisierung gewisse ökonomische und demokratische Rechte errungen. Vor einiger Zeit waren beispielsweise in Westeuropa die Gewerkschaften sehr stark. Ihnen gelang es innerhalb ihres Systems, einen gewissen Lebensstandard für ihre Mitglieder zu gewährleisten.